Fußball

Vatikanisches Benefiz-Spiel endete 7:7

Mit einem 7:7-Unentschieden endete am Sonntagnachmittag das Freundschaftsspiel zwischen einer Fußball-Auswahl der Welt-Roma-Organisation und einer inklusiven vatikanischen Mannschaft. Als Schiedsrichter fungierte Stürmerstar Ciro Immobile.

Dass ein Fußballspiel 7:7 ausgeht und dabei ohne Torerfolg bleibt, ist eigentlich kaum denkbar. Am Sonntag aber trat genau das ein – was freilich einen einfachen Grund hatte: Der Nationalspieler war bei der Benefizpartie zwischen einem Vatikan-Team und einer Auswahl der Volksgruppe der Roma am Sonntag Schiedsrichter. Der derzeit verletzte Italiener war auf dem Trainingsgelände seines Vereins Lazio Rom dann auch gefordert, unter anderem mit Elfmeterpfiffen und sogar Gelben Karten.

Papst Franziskus hatte den Angreifer als Starschiedsrichter für das Match gewonnen. „Es ist nicht wichtig, wer mehr Tore schießt“, hatte der fußballbegeisterte Pontifex bei einer Audienz für die aus Kroatien angereiste Roma-Auswahl gesagt. „Das entscheidenden Tor macht ihr zusammen, es ist das Tor der Hoffnung und ein Tritt gegen die Ausgrenzung.“

Engagiert mit Augenzwinkern

In der Vatikan-Auswahl traten unter anderen Schweizergardisten, Angestellte des Kirchenstaats und deren Söhne, ein junger Fußballer mit Downsyndrom und drei Flüchtlinge an. Die Partie sollte Anliegen der Papst-Enzklika „Fratelli tutti“ versinnbindlichen. Entsprechend hieß die Mannschaft „Fratelli tutti“.

Zwei Fußballer mit Ball
APA/EXPA/Johann Groder
Mit Engagement, aber auch Augenzwinkern spielten die Mannschaften das vom Vatikan initiierten Benefiz-Spiel

Das einerseits sehr engagiert, aber auch mit Augenzwinkern ausgetragene Match fand im Trainigsstadion des Seria-A-Clubs Lazio Rom in Formello, außerhalb der Hauptstadt statt. Nach einem 6:1-Halbzeit-Stand drehten die vatikanischen Spieler, teils mit erheblicher Nachsicht des Gegners, die Partie. Jede Mannschaft hatte zudem einen Elfmeter erhalten – wegen Fouls und Handspiels.

Für den guten Zweck

Zwei abseitsverdächtige Treffer von „Fratelli tutti“ kontrollierte Schiedsrichter Immobile per Smartphone-Aufnahme eines Organisators und gewährte die Tore. Hingegen erhielten die Trainer beider Mannschaften wegen ungebührlichen Verhaltens am Spielfeld-Rand jeweils eine Gelbe Karte.

Organisiert wurde das Freundschaftsspiel vom Päpstlichen Kultur-Rat unter Kurienkardinal Gianfranco Ravasi zusammen mit dem Fußballverein Lazio Rom. Am Rande der Partie wurden nach Angaben des Vatikans Spenden für ein Integrationsprojekt der Diözese Rom gesammelt. Das Geld kommt der gesellschaftlichen Eingliederung der Roma-Minderheit und anderer benachteiligter Menschen zugute.

Roma-Organisation beim Papst

Bereits am Samstag hatte Papst Franziskus Vertreter der in Zagreb verorteten Welt-Roma-Organisation in Privataudienz empfangen, von der die Initiative für das Sportereignis ausgegangen war. Er rief dabei zu Dialog und Inklusion auf und erinnerte an seinen Besuch in der Roma-Siedlung Sputnik IX Mitte September im slowakischen Kosice. Damals hatte der Papst appelliert, „von Vorurteilen zum Dialog überzugehen, von der Abschottung zur Integration“. Genau diesem Ziel diene auch die Seelsorgearbeit der Diözese Rom mit Angehörigen der Roma in der italienischen Hauptstadt – sowie auch das Fußballspiel.