Ein Mädchen zündet die erste Kerze des Adventkranzes an.
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Christentum

Am Sonntag beginnt der Advent

Mit dem ersten Adventsonntag am 28. November beginnt nicht nur die vorweihnachtliche Adventzeit, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Der Advent gilt als eine Zeit der Stille und Besinnung.

Für Christinnen und Christen ist er die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das Wort kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Damit verbunden ist die Erinnerung an die Geburt von Jesus Christus in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit.

Seinen Ausdruck in Gottesdiensten findet der Erwartungscharakter vor Weihnachten in den Lesungen: Häufig werden an den vier Adventsonntagen Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die gleiche Symbolik hat auch der Adventkranz: Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des „Lichts der Welt“. Die Zweige immergrüner Tannen – so auch der Christbaum – stehen für das ewige Leben.

Adventzeit mit Bußcharakter

Die Erwartung der Rückkehr von Jesus als Weltenrichter am Ende der Zeiten verbindet die Adventzeit auch mit einem Bußcharakter. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder und die violetten Bänder, die sich oft an Adventkränzen finden. Das Violett steht für den Übergang und auch für Fastenzeiten.

Eine Frau zŸndet am vierten Advent die vierte Kerze am Adventskranz an.
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Die vier Adventsonntage sind erst seit 1570 allgemein üblich

Die Dauer der Adventzeit wandelte sich im Laufe der Geschichte. Während man im 5. Jahrhundert in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, legte Papst Gregor der Große (590–604) die Zahl der Adventsonntage auf vier fest. Allgemein verbindlich wurde die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit erst 1570 durch Papst Pius V. allgemein. Etwa in der Erzdiözese Mailand werden auch heute noch sechs Adventsonntage gefeiert. Auch die Ostkirchen begeht den Advent sechs Wochen lang.

Ein Sonntag für Maria

Die jeweiligen Sonntage im Advent haben jeder eine eigene Bedeutung. Am 1. Advent wird der Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag gedacht. Der zweite Adventsonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser. Die Gestalt Johannes des Täufers steht am dritten Adventsonntag im Mittelpunkt, während der letzte Sonntag vor Weihnachten Maria gewidmet ist.

Beliebt sind – neben dem Adventkranz – Adventkalender, die vor allem Kindern das Warten auf Weihnachten erleichtern sollen. Verschiedene Vorformen des Adventkalenders finden sich bereits im 19. Jahrhundert. 1908 druckte der Münchner Verleger Gerhard Lang den ersten Adventkalender mit Klapptürchen. Neben traditionellen Bilderkalendern sind auch mit Schokolade oder kleinen Geschenken gefüllte „Kalender“ sehr verbreitet. Zum Advent gehören auch Weihnachtsbäckerei wie Lebkuchen, Vanillekipferl, Kletzenbrot und vielerlei Kekse.

Kinder backen Kekse
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Keksebacken gehört in vielen Familien zum Advent dazu

Altes Brauchtum in Westösterreich

Ein vor allem in Tirol und Salzburg gängiger Brauch ist das sogenannte „Anklöpfeln“ oder „Anklopfnächte“. Sie symbolisieren die Herbergssuche von Maria und Josef. Eine Gruppe Sänger verkleidet sich dafür als Hirten und zieht von Haus zu Haus, um das Weihnachtsevangelium zu verkünden. Zeitlich fällt das „Anklöpfeln“ auf die drei Donnerstage vor Weihnachten. Mittlerweile ist der Brauch von der Österreichischen UNESCO-Kommission in das Immaterielle Kulturerbe aufgenommen worden.

Vor allem im städtischen Bereich eher unbekannt, aber in ländlichen Gegenden noch praktiziert ist der Brauch des „Frauentragens“. Dabei wird ein Marienbild oder eine Muttergottesstatue in der Pfarre oder Nachbarschaft herumgereicht. Diese „wandert“ so von Familie zu Familie, die sie für je einen Tag aufnimmt und sie mit einem Rosenkranzgebet und Adventliedern begrüßt bzw. wieder verabschiedet.