Dominikanerpriester mit Maske steht vor einer Kirche in einem Dorf in der Nähe von Bratislava
APA/AFP/Joe Klamar
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Lockdown

Slowakei verhängt erneut Gottesdienstverbot

Die slowakische Regierung hat für den seit Donnerstag geltenden Coronavirus-Lockdown neuerlich ein Totalverbot öffentlicher Gottesdienste beschlossen. Die römisch-katholischen Bischöfe reagieren mit Kritik.

Nach einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz sprachen sie am Mittwochabend in einer Presseerklärung von einer „großen Enttäuschung“. Es sei versprochen worden, dass ein generelles Verbot öffentlicher Gottesdienste vermieden werden könne. „Wir sind sehr verbittert darüber, dass es in einer Situation, in der viele andere Lebensbereiche offen bleiben, noch einmal passiert“, so die Bischöfe.

Die Maßnahme müsse so schnell wie möglich zurückgenommen werden, forderten die Kirchenvertreter. Der Blick in Nachbarländer, wo die Religionsfreiheit strikt respektiert werde, zeige, dass auch andere Lösungen möglich seien.

Gottesdienste in Österreich möglich

Mit dem neuerlichen, vorerst zweiwöchigen Lockdown reagiert die Regierung in Bratislava auf die stark steigenden Infektionszahlen im Land. Am Mittwoch gab es unter den 5,5 Mio. Einwohnern erstmals mehr als 10.000 bestätigte Coronavirus-Neuinfektionen an einem Tag.

Wie in Österreich, so müssen Restaurants und Geschäfte, die nicht der Grundversorgung dienen, geschlossen bleiben. Möglich bleibt der Weg zur Arbeit, und auch die Schulen sollen nach den Regierungsplänen offen bleiben. Regelmäßige Coronavirus-Tests sollen hierfür aber Bedingung sein. In Österreichs sind Gottesdienste weiterhin möglich.

Hochzeiten zu acht

In der Slowakei dürfen Kirchen vorerst nur individuelle Seelsorgeangebote etwa zur Beichte oder der Kommunionspendung machen; gemeinsame Gottesdienste können nur via TV, Radio oder online gefeiert werden, bestätigte Bischofskonferenz-Sprecher Martin Kramara der Nachrichtenagentur Kathpress. Möglich sind Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten, allerdings mit einer Teilnehmerbeschränkung von maximal sechs Personen.

In der Slowakei waren Kirchen und andere Gotteshäuser ab 1. Jänner monatelang auf staatliche Anordnung hin geschlossen gewesen, was zu wachsender Kritik in der Kirche führte. Erst Anfang April dürften Gotteshäuser zumindest zum individuellen Gebet wieder offen stehen, ab Mitte April waren unter Einschränkungen auch wieder Messfeiern möglich.