„Auch ist das Verständnis füreinander untergegangen“, beklagte Apel aus Anlass des jüdischen Lichterfestes Chanukka in einem am Freitag veröffentlichten Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Juden wünschten sich dagegen ein normales Leben wie alle anderen Menschen auch. „Sie wollen sich wohlfühlen und frei leben mit einer starken Identität. Niemand darf das Gefühl bekommen, sich verstecken zu müssen, lieber keine Kippa zu tragen oder nicht in eine Synagoge zu gehen“, sagte Apel, der auch dem Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland angehört.
Religionsfreiheit unter Druck
Hinzu komme, dass die Religionsfreiheit zunehmend unter Druck gerate, so Apel. Er nannte die Debatte über Beschneidungen von Buben und das bereits in einigen Regionen Europas verbotene Schächten. Auch fehle die Gleichberechtigung, wenn sich Juden zum Beispiel an Feiertagen beurlauben lassen wollten. „Es wäre schön, wenn sich Behörden und Unternehmen im 21. Jahrhundert besser über das Judentum informieren und es besser berücksichtigen.“
Positivbeispiele hervorheben
Um gegen Antisemitismus vorzugehen, müsse man bei Erziehung und Bildung ansetzen, mahnte Apel. Gefragt seien zudem Polizei und andere Behörden. Der Rabbiner sieht auch Medien in der Verantwortung: „Sie könnten sich sagen: Wir zeigen nicht nur die Differenzen, sondern auch Beispiele guten Miteinanders oder, dass positive Werte in den einzelnen Religionen nah beieinander liegen.“ Wenn sich Sportvereine, gerade im Fußball, gegen Judenhass aussprächen, erreichten sie mitunter Hunderttausende aus unterschiedlichen Milieus.
Unterschiede zwischen Menschen „minimal“
Das Lichterfest Chanukka beginnt am Sonntagabend und dauert bis zum 6. Dezember. Die universelle Botschaft von Chanukka sei: „Wir möchten mehr Licht haben“, sagte Apel. "Menschen sollen sich informieren und nicht im Dunkeln sitzen bleiben. Die Religionsfreiheit ist eine Grundregel in unser aller Leben.
Auch Kinder können für unsere Zukunft Wunderbares beitragen. Wir sollten sie daher ermutigen, zu lernen und sich zu informieren und nicht den Hasspredigern zuzuhören." Wenn sich die Menschen insgesamt stärker in Liebe begegneten, würden sie feststellen, dass Unterschiede zwischen Menschen minimal seien.