Wirtschaft

Bischof gegen Sonntagsöffnung im Advent

Gegen eine Sonntagsöffnung im Advent hat sich der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl ausgesprochen und damit auf Vorstöße für offene Geschäfte am vierten Adventsonntag reagiert.

Aus wirtschaftlicher Sicht sei dieser Wunsch nach dem dann mutmaßlich beendeten Lockdown verständlich. „Doch unser Leben ist wesentlich mehr als ‚ich konsumiere, also bin ich‘“, gab der in der Bischofskonferenz für die „Allianz für den freien Sonntag“ verantwortliche Bischof zu bedenken. Er bezweifelte in einer Aussendung am Freitag, ob die Ladenöffnung an einem Sonntag den Umsatzentgang während der Wochen davor wettmachen könne.

Damit unsere Gesellschaft funktioniert, gebe es ohnedies schon sehr viele Menschen, für die der freie Sonntag als wichtiger Beitrag für die „seelische Gesundheit“ nicht mehr oder nur mehr teilweise existiert, wies Krautwaschl weiter hin. Der Bischof ermunterte dazu, sich auf die eigentliche Bedeutung von Weihnachten zu besinnen: „Wir feiern die Geburt Jesu. Gott gibt uns Licht und Hoffnung für unser Leben, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen.“

Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl
APA/Hans Klaus Techt
Bischof Wilhelm Krautwaschl spricht sich gegen eine Sonntagsöffnung im Advent aus

Sich das gerade an Tagen wie einem Sonntag vor Weihnachten in Erinnerung zu rufen, lohnt sich nach den Worten Krautwaschls allemal. Den arbeitsfreien Sonntag nannte er „überaus kostbar“ für das gesamte Gemeinwesen. „Das gilt das ganze Jahr über und besonders im Advent.“

Familienverband: „Hintertüre zur Sonntagsöffnung“

Sein Nein zur Öffnung am 19. Dezember hatte bereits am Mittwoch auch der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW) deponiert. Die Coronavirus-Krise mit ihren Lockdowns dürfe „nicht die Hintertüre zur Sonntagsöffnung werden“, kritisierte der Verband, der auch der „Allianz für den freien Sonntag“ angehört. Der KFVW-Gegenvorschlag: Stattdessen sollten Online-Angebote des regionalen Handels ausgebaut werden.

Verbands-Vorsitzender Konrad Pleyer wies darauf hin, dass Lockdowns und Schulschließungen – auch durch notwendige Quarantänebestimmungen – Familien an ihre Belastungsgrenzen bringen würden. Der gemeinsame freie Sonntag biete hier einen Rahmen für gemeinsame Aktivitäten, aber auch für benötigte Ruhe und Entspannung. „Diese darf Familien nicht genommen werden“, ist Pleyer überzeugt.