Abdul-Baha starb am 28. November 1921, der Tag ist ein Gedenktag für Bahai weltweit. Gedenkveranstaltungen verteilen sich auf das ganze heurige Jahr, pandemiebedingt stark online-orientiert. In Wien traf er unter anderen mit der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner zusammen.
In seinen Wiener Vorträgen habe er zwei Arten von Fortschritt thematisiert, einen geistigen und einen materiellen, schrieb die Österreichische Bahai-Gemeinde in einer Aussendung zum Gedenkatg: „Das Unrecht in der Welt besteht gerade deshalb weiter, weil die Menschen lediglich von ihren Idealen reden und nicht auch trachten, sie in Taten umzusetzen. Würden Taten an die Stelle der Worte treten, so würde das Elend auf der Welt sehr bald in Wohlergehen verwandelt werden.“ Abdul-Baha gilt Anhängerinnen und Anhängern als Vorbild in Lebensführung und Glaubensfragen.

Abdul-Baha, 1844 in Teheran geboren, war der älteste Sohn Bahaullahs und wurde von ihm als Ausleger von dessen Schriften und als Oberhaupt der Bahai-Gemeinschaft eingesetzt. Er habe eine „weltumfassende Verständigung und Frieden, die Betrachtung der Menschheit als eine Einheit in all ihrer Vielfalt, die Notwendigkeit des Abbaus von Vorurteilen, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und den Ausgleich der Extreme zwischen Armut und Reichtum“ gepredigt, heißt es in der Aussendung.
Einheit der Menschheit
Im frühen 20. Jahrhundert wies er laut Aussendung auf das Unrecht der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten hin und hob die Gleichwertigkeit aller Menschen in ihrer Vielfalt hervor. Er sei seiner Zeit in Vielem voraus gewesen. Die Bahai-Religion ist eine weltweit verbreitete, monotheistische Religion, die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Sie lehrt die Einheit der Menschheit, trotz unterschiedlicher Religionen, Ethnien und Nationen. Weltweit gibt es etwa sieben Millionen Bahai, die in ihrem Ursprungsland (dem heutigen Iran) zum Teil massiver Unterdrückung ausgesetzt sind.

Seine Vortrags- und Reisetätigkeit begann Abdul-Baha erst mit 65 Jahren, da er den Großteil seines Lebens in Verbannung lebte und zeitweise auch inhaftiert war. Abdul-Baha initiierte, dass Bahai nach Europa und die USA gingen, um den Glauben dort zu verbreiten. Er selbst gründete Schulen für Mädchen und Buben und kümmerte sich um die Versorgung Bedürftiger. Für sein soziales Engagement wurde er 1920 vom britischen Empire zum Ritter geschlagen.