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Impfstraße im Stephansdom wird ausgeweitet

Der Wiener Stephansdom erfährt derzeit trotz des Lockdowns regen Besuch: Die Nachfrage nach den hier verabreichten Impfungen gegen Covid-19 ist hoch wie nie, berichtete der Malteser Hospitaldienst, der die Aktion mit den Johannitern im Auftrag der Dompfarre koordiniert.

Exakt 17.817 Stiche mit dem Vakzin von BioNTech und Pfizer seien seit August in der Barbarakapelle verabreicht worden, davon 10.123 seit Novemberbeginn und 2.872 allein vergangenes Wochenende, hieß es am Dienstag gegenüber Kathpress. Wegen des enormen Zulaufs wird die bisher von Donnerstag bis Sonntag (von 10.00 bis 20.00 Uhr) angebotene Aktion ab 6. Dezember auf alle Wochentage ausgeweitet, kündigte Malteser-Einsatzleiterin Gabrielle Scarimbolo an.

Derzeit reicht die Menschenschlange an Impftagen bis weit vor das Eingangsportal der Domkirche, wobei in Spitzenzeiten bis zu vier Stunden Wartezeit in Kauf genommen werden, zeigte ein Kathpress-Lokalaugenschein am Wochenende. Dennoch ist die Stimmung entspannt, wozu auch das Ambiente und das Programm im Dom – in dem an Werktagen sechs Messen (6.30 Uhr, 7.15 Uhr, 8.00 Uhr, 12.00 Uhr, 18.00 Uhr und 19.00 Uhr) stattfinden, an Sonntagen sogar neun – sowie die Musik wesentlich beitragen.

Während des Wartens dem Chor zuhören

Aus Platzgründen – die Babarakapelle ist nicht groß – könne das derzeitige Angebot in zwei Nischen nicht ausgeweitet werden, so der Malteserorden auf Anfrage von religion.ORF.at. Es stimme, dass es zu langen Wartezeiten kommen könne, in einigen Fälle bitte man Wartende, ins Wiener Austria Center auszuweichen. Insgesamt zeigte man sich seitens der Malteser aber froh darüber, dass das Angebot so gut angenommen werde.

Impfstraße im Stephansdom
APA/Herbert Neubauer
Das Angebot in der Barbarakapelle im Dom wird gut angenommen

Viele hören während des Wartens bei der Predigt oder der Probe des Domchors zu. Kürzlich holte sich auch Dompfarrer Toni Faber in seiner Kirche von ORF-Moderator Johann-Philipp Spiegelfeld, der ehrenamtlicher Rettungssanitäter bei den Maltesern ist und im Zuge dessen auch Dienst im Stephansdom macht. Er sei dankbar, dass die Malteser und Johanniter gemeinsam mit der Stadt Wien „so tolle Unterstützung bieten, dass wir Heil stiften können“, so der Hausherr der Domkirche.

Unter den Rückmeldungen hätten sich bereits viele bedankt, im Dom einen „Rahmen für die Impfung, der sie zusätzlich ermutigt hat“ zu finden. Dass in anderen Reaktionen auch beschimpft werde, kümmere ihn nicht: „Es tut weh, aber ich will nicht wehleidig sein, denn da müssen wir durch. Es ist alternativlos“, unterstrich Faber.

Göttweig: Impfung statt Adventzauber

Doch auch an anderen kirchlichen Orten quer durch Österreich läuft die Immunisierung gegen das Coronavirus. Darunter etwa in Stift Göttweig, unter dem Titel „Dritter Stich am ersten Adventsonntag“. Im Stiftsrestaurant finden am Sonntag, 5. Dezember, von 11 bis 14.00 Uhr, sowie am Montag, 6. Dezember, von 16.00 bis 19.00 Uhr, Impfungen statt, teilte die Diözese St. Pölten mit.

Zugute kommt hier das weitläufige Foyer, das Anstellfläche und Sitzmöglichkeiten bietet, sowie der „herrliche Ausblick vom Panoramasaal Wachau“ für die Wartezeit nach vollzogener Impfung. Vergangenen Sonntag und Montag wurde die Aktion – bei der auch der 1. und 2. Stich angeboten wird – bereits durchgeführt. Angenehmer Nebeneffekt für das Benediktinerkloster: Auch wenn wegen des Lockdowns der groß geplante Adventmarkt ausfiel, findet der Klosterladen nun doch Abnehmer für seine Wild-, Marillen- und Weinprodukte.

Pop-up-Impfstraßen in Pfarrsälen

Impfangebote in kirchlichen Gebäuden sind besonders in Oberösterreich gang und gäbe. Eintägige Aktionen im Pfarrsaal gab es bisher unter anderem in Ried im Traunkreis, Schiedlberg, St. Johann am Walde, Altmünster oder zuletzt in Pinsdorf, wie der dortige Pfarrassistent Gerhard Pumberger gegenüber Kathpress bestätigte.

„Die Gemeinde war an die Pfarre herangetreten, ob wir unsere Räume für eine Pop-up-Impfstraße zur Verfügung stellen, was wir gerne zusagten. 565 Personen haben vergangenen Freitag ihren Stich abgeholt, darunter auch 63 Erst- und 110 Zweitstiche, und es gab auch Kinderimpfungen“, so der Pfarrassistent. Ähnliche Angebote plant demnächst die Pfarre Wels-Hl. Familie (8. Dezember) sowie Laakirchen (10. Dezember), wo im Pfarrsaal bereits seit Sommer eine Covid-Teststraße läuft, berichtete Pfarrer Franz Starlinger.

Stiche in Ordensspitälern

Auch in etlichen Ordenskrankenhäusern Oberösterreichs besteht Impfangebot, für das ebenso keine Anmeldung nötig ist. So bietet etwa in unmittelbarer Nachbarschaft zum Linzer Dom das Ordensklinikum im Rahmen der Impfaktion des Landes Oberösterreich eine gemeinsame Impfstraße mit den Barmherzigen Brüdern am Vorplatz zu deren Krankenhaus (Seilerstätte 2) an.

In Braunau impfen Ärzte des Krankenhausse St. Josef seit 15. November in der Bezirkssporthalle, in Ried beteiligen sich die Barmherzigen Schwestern an der Impfaktion in der Weberzeile, zudem ist auch im Klinikum Wels-Grieskirchen eine Impfung ohne Anmeldung möglich.

Impfung im Salzburger Kapitelsaal

Auch in Salzburg ist eine Impfaktion in einem „kirchlichen Setting“ geplant: Zu Mariä Empfängnis (8. Dezember) veranstaltet die Katholische Aktion in Zusammenarbeit mit den Maltesern und Land Salzburg eine Impfstraße im neu renovierten Kapitelsaal am Kapitelplatz 6, teilte die Erzdiözese mit. Geöffnet ist das Angebot von 10.00 bis 14.00 Uhr.