CoV-Impfung

Kurienkardinal: Impfstoff-Patente freigeben

Der vatikanische Kurienkardinal Peter Turkson hat eine zügige und gerechtere Verteilung von CoV-Impfstoffen gefordert. Dabei appellierte der päpstliche Entwicklungsminister am Freitag in Düsseldorf an die neue deutsche Bundesregierung und die EU, ihren Widerstand gegen eine Freigabe von Impfstoff-Patenten aufzugeben.

Ein solcher Schritt könne den Kampf gegen die Pandemie vor allem in den Entwicklungsländern entscheidend voranbringen. Damit bekräftigte der aus Ghana stammende Kardinal entsprechende Vorstöße von Papst Franziskus. Dieser hatte Mitte Oktober zum wiederholten Male die Pharmakonzerne „im Namen Gottes“ aufgerufen, ihre Patente freizugeben, um die Impfstoffe allen Menschen zugutekommen zu lassen.

Weiter sprach sich Turkson dafür aus, das internationale Impfprogramm Covax stärker zu unterstützen. Die Initiative will einen weltweit gleichmäßigen und gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen gewährleisten. Außerdem sollten Geberländer und Institutionen wie die Weltbank die Schuldenzahlungen von ärmeren Ländern aussetzen, damit diese mehr finanzielle Mittel für den Kampf gegen die Pandemie mobilisieren könnten.

Kardinal Peter Turkson
APA/AFP/Andreas Solaro
Kardinal Peter Turkson fordert die Freigabe von Covid-19-Impfstoffpatenten

Debatte über Patentfreigabe

Turkson, der an der Römischen Kurie das Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen leitet, äußerte sich beim 14. Deutschen Nachhaltigkeitstag. Die Debatte über die Aufhebung der Covid-19-Impfstoffpatente dauert bereits Monate an. Die Impfstoffhersteller sind dagegen und auch die Politik zögerlich.

Eine Zwangsaussetzung der Patente ist im Gespräch, es wird allerdings befürchtet, dass durch die nicht mehr gewährleisteten Eigentumsrechte die Investitionen in die Forschung zurückgehen könnten. Dafür spricht allerdings, dass ein globaler Ansatz der Pandemiebekämpfung auch in Europa die Infektionsrisiken senken würde – Stichwort Mutationen.