Myanmar

Ordensfrau unter „100 einflussreichsten Frauen 2021“

Die katholische Ordensfrau Ann Rose Nu Tawng aus Myanmar ist unter den vom britischen Sender BBC ausgewählten „100 einflussreichsten Frauen 2021“. Anfang März hatte sie auf Knien schwerbewaffnete Polizisten angefleht, nicht mit Gewalt gegen Demonstranten vorzugehen.

Bilder der mutigen Frau vor der Kathedrale in Myitkyina im Norden Myanmars gingen um die Welt. „Schwester Ann Rose Nu Tawng hat sich offen dafür eingesetzt, Zivilisten, insbesondere Kinder, zu schützen“, heißt es auf der BBC-Website. Als Ordensfrau und Hebamme habe sie in den vergangenen 20 Jahren ein dienendes Leben geführt. Derzeit betreue sie Covid-19-Patienten im myanmarischen Teilstaat Kachin.

Der Einsatz von Nu Tawng blieb vergeblich, obwohl sich zwei Polizisten betend vor ihr niedergekniet hatten. Die Polizei habe danach Schusswaffen, Schlagstöcke, Tränengas und Blendgranaten eingesetzt, sagte die Ordensfrau damals im Interview des Nachrichtenportals Frontier Myanmar.

Im Brennpunkt des Widerstands

Myitkyina ist die Hauptstadt des mehrheitlich christlichen Teilstaates Kachin an der Grenze zu China. Wie die anderen christlich geprägten Regionen Chin und Kayah ist auch das rohstoffreiche Kachin ein Brennpunkt des friedlichen wie auch des bewaffneten Widerstands gegen die Militärjunta, die sich im Februar an die Macht putschte.

Mit Ein Soe May eine weitere Frau aus Myanmar auf der BBC-Liste. Ein Soe May war sechs Monate im Gefängnis und wurde nach Angaben des Senders körperlich und psychisch gefoltert. Sie hatte sich gleich nach dem Putsch dem Widerstand angeschlossen.

Aktivistinnen auf der Liste

Die meisten Frauen auf der Liste stammen übrigens aus Afghanistan: Mit 50 Genannten wird auf die erschreckenden Ereignisse in Afghanistan stark Bezug genommen. Unter anderem erwähnt wird die junge afghanische Forscherin Amena Karimyan, der SOS Mitmensch zufolge ein österreichisches Visum in Aussicht gestellt, dann aber die Einreise verweigert worden war.

Unter den „100 einflussreichsten Frauen“ ist ferner die Aktivistin Monica Paulus aus Papua-Neuguinea. Die von ihr mitbegründete Organisation „Highlands Women Human Rights Defenders Network“ bietet Frauen, die der „Hexerei“ angeklagt sind, Schutz und Rechtsberatung und meldet ihre Fälle internationalen Organisationen.