Hinduistisches Magh-Mela-Fest in Uttar Pradesh, Indien
APA/AFP/Sanjay Kanojia
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Hinduismus

Zehntausende Hindus badeten im Ganges

Am Freitag haben Zehntausende Hindus im Norden Indiens im Fluss Ganges im Zuge eines religiösen Festes ein rituelles Bad genommen. Das Land hat mit steigenden Zahlen bei den CoV-Infektionen zu kämpfen.

Angeführt worden seien die religiösen Rituale anlässlich des Magh-Mela-Fests von Mönchen und Asketen, den mit Asche eingeschmierten Sadhus. Das berichtete die Nachrichtenagentur AP am Freitag. Pilgerinnen und Pilger versammelten sich am Sangam, dem Zusammenfluss der drei Ströme Ganges, Jamuna und des mystischen Flusses Sarashvati im Bundessataat Uttar Pradesh.

Das Magh-Mela-Fest ist eine der wichtigsten Wallfahrten im Hinduismus. Das Bad im Ganges soll Sünden wegwaschen und die Gläubigen aus dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt (Samsara) befreien (Moksha).

Fest als „Superspreader-Event“

Ein ähnliches Fest in Haridwar im Himalaja im angrenzenden Bundesstaat Uttarkhand hatte im Vorjahr dazu beigetragen, die Delta-Variante des Coronavirus zu verbreiten. Epidemiologen beschrieben das Fest als ein „Superspreader-Event“.

Indien: Zehntausende badeten im Ganges

Zehntausende Hindus haben im heiligen Fluss Ganges im Norden Indiens ein rituelles Bad genommen. Viele von ihnen trugen trotz steigender CoV-Infektionen keine Masken und standen dicht beieinander. Bei dem wichtigen hinduistischen Fest sollen mit dem Bad Sünden wegwaschen werden. Ärzte hatten aus Sorge vor einem Superspreader-Event vergeblich versucht, die Veranstaltung gerichtlich zu stoppen.

Coronavirus-Infektionen steigen in Indien, befeuert durch die Ausbreitung der Omikron-Variante, rasch an. Am Freitag meldete das Land über 264.000 Neuinfektionen, die Spitalszahlen bieben allerdings relativ niedrig.

Millionen erwartet

Für die kommenden Wochen wird erwartet, dass Millionen Hindus sich an den Ufern des Ganges drängen werden. Viele bleiben für einen ganzen Monat, um dort asketisch zu leben und dadurch nach hinduistischem Glauben Erlösung zu erlangen. Dadurch besteht die Gefahr, dass Pilgerinnen und Pilger sich anstecken und dann das Virus zurück in ihrer Heimatorte in anderen Teilen des Landes bringen.

Bereits jetzt seien 77 Polizisten und zwölf Reinigungskräfte, die für das Fest im Einsatz waren, positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtete AP. Stimmen wurden laut, dass das Event gecancelt werden müsse, eine Peition dagegen wurde vor dem Gericht in Allahabad eingereicht.

Veranstalter pochen auf Sicherheitsmaßnahmen

Gesundheitsexperten hatten ebenfalls im Vorfeld dafür appelliert, das Fest abzusagen, doch die Regierung des Bundesstaats Uttar Pradesh argumentierte, es gebe Sicherheitsmaßnahmen und Regeln, die eingehalten würden. Ein Veranstalter sagte, nur Menschen, die zweifach geimpft seien, hätten Zugang zu dem rituellen Bad. Außerdem würde bei den Teilnehmenden die Temperatur gemessen, bevor sie auf das Festgelände dürften.

Hinduistisches Magh-Mela-Fest in Uttar Pradesh, Indien
APA/AP/Rajesh Kumar Singh
Fest als „Superspreader-Event“: Experten warnen

Kritiker des indischen Premierministers Narendra Modi und seiner hindunationalistischen Bharatiya-Janata-Partei monierten, das Fest sei im Angesicht steigender Infektionszahlen erlaubt worden, weil die Regierung die Hindus nicht verärgern wolle. In Uttar Pradesh stehen im Februar Wahlen an.

Rituelles Bad auch in Bengalen

Weitere Tausende Hindus pilgerten am Freitag zum Ganges, um an dem Pilgerfest Gangasagar Mela in der Bucht von Bengalen teilzunehmen und ein rituelles Bad in dem Fluss zu nehmen. Trotz der Omikron-Welle des Coronavirus hatte ein Gericht in Kolkata (Kalkutta) ein Verbot des Festes vor wenigen Tagen abgelehnt. Die meisten Pilgerinnen und Pilger trugen einem AFP-Bericht zufolge keine Masken.

Insgesamt wurden am Freitag bis zu drei Millionen Gläubige erwartet. Seit dem Morgengrauen gebe es ein „Meer von Menschen“, schilderte ein Regierungsbeamter. Mit Drohnen sei Ganges-Wasser sei über den Pilgern zerstäubt worden, „um die Menge zurückzuhalten“. Viele Teilnehmende wollten sich dennoch nicht von einem Bad im Ganges abhalten lassen.

Ein Polizist sagte, es sei nicht möglich, die Menschen zurückzuhalten: „Sie glauben, dass Gott sie retten wird und dass ein Bad im Ganges sie von allen Sünden reinigen wird, auch von dem Virus, falls sie infiziert sind.“