Kultur

Chanukka-Wunder: Magische Inszenierung in Grazer Synagoge

Eine Kunstinstallation, die das Chanukka-Wunder beschreiben soll, wird innerhalb der nächsten zwei Wochen einem breiteren Publikum in der Synagoge in der steirischen Landeshauptstadt Graz zugänglich sein.

Die Grazer jüdische Gemeinde präsentierte das internationale Kunstprojekt, welches bereits im November 2021 hätte vorgestellt werden sollen, bedingt durch die Pandemie aber hatte abgesagt werden müssen, im Rahmen einer Live-Performance am Montag.

Zentrum der Inszenierung des slowenischen Designers Matic Veler bildet eine mittels Laserschnitt und Heißluftbearbeitung geschaffene Acryl-Spiegelglaskonstruktion in Form einer abstrakten, über fünf Meter hohen Chanukkiah. Diese Hauptinstallation schwebt auf eine Stahlkonstruktion montiert, von der Mitte der Kuppel über dem Hauptraum der Synagoge „und symbolisiert den g-ttlichen Part der Handlung“, so eine Aussundung der Gemeinde.

Installation in der Synagoge Graz
Ouriel Morgensztern
Eine „magische Inszenierung von Material, Formen und Licht“ in der Grazer Synagoge

„Markante Beziehung zwischen Körper und Seele“

Mit dem Werk verfolge Veler das Ziel, das Wunder des jüdischen Lichterfestes für Besucherinnen und Besucher erlebbar erlebbar zu machen. „Die magische Inszenierung von Material, Formen und Licht spiegelt dabei die für das Fest markante Beziehung zwischen Körper und Seele sowie Körper und Geist wider“ und sei auch in der Eröffnungsperformance des ersten Abends sehr stark zum Ausdruck gekommen, so die Gemeinde.

Sie zeugt von Velers Auseinandersetzung mit der Erforschung des Kunsterlebnisses, der Entwicklung persönlicher Ästhetik sowie der Frage, wie bei Menschen Emotionen geweckt werden können.

Veranstaltungshinweis

Die Installation kann in der Synagoge Graz von 18. bis 20. Jänner sowie 23. bis 27. Jänner 2022 jeweils von 18.00 bis 21.00 Uhr besichtigt werden.

Die in diesem Projekt realisierte Zusammenarbeit mit slowenischen Künstlern ist, wie der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen, betonte, auch ein weiterer Schritt seiner Gemeinde in Richtung Intensivierung der kulturellen Beziehungen mit Slowenien selbst. Erst im November 2022 hatte die Jüdische Gemeinde Graz mit der Jüdischen Gemeinde Sloweniens eine Filialsynagoge in Laibach eröffnet.

Gedenken an Makkabäer-Aufstand

Mit dem Fest gedenken Jüdinnen und Juden der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem. Im Jahr 165 v. Chr. hatten die Makkabäer die Seleukiden-Dynastie von Syrien besiegt. Unter der Herrschaft des Königs Antiochus IV. waren die jüdische Kultur und Religionsausübung verboten.

Chanukkia
Getty Images/tovfla
Zu Chanukka wird ein achtarmiger Kerzenleuchter, die Chanukkia, verwendet

Die Makkabäer kämpften für ihre Religionsausübung und gewannen manche Juden zurück, die sich dem Druck der Verbote gebeugt hatten. Nach der Reinigung des von den Herrschern entweihten Tempels stand die Wiedereinweihung durch das Entzünden der Menora, des siebenarmigen Kerzenhalters, bevor, doch fanden die Gemeindemitglieder nur noch einen Krug mit koscherem Öl. Diese Menge reichte gewöhnlich für einen Tag.

Erinnerung an Ölwunder

Wundersamerweise brannten die Kerzen der Überlieferung zufolge aber acht Tage mit dem vorhandenen Öl, bis neues hergestellt werden konnte. Dadurch entstand der Brauch, zu Chanukka einen achtarmigen Kerzenleuchter, die Chanukkia, zu verwenden. Meist hat dieser noch einen Platz für eine neunte „Diener“-Kerze (Schamasch), mit der die anderen gezündet werden. In Erinnerung an das Ölwunder werden zum Fest Speisen, die in Öl zubereitet werden, wie Krapfen, Kartoffelpuffer und Donuts gegessen.