Papst Benedikt XVI. 2007
APA/Herbert P. Oczeret
APA/Herbert P. Oczeret
Missbrauchsgutachten

Benedikt XVI. bekundet „Schock und Scham“

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat nach der Veröffentlichung des neuen Gutachtens zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising „Schock und Scham“ bekundet.

Bis zum Donnerstagnachmittag habe der 94-Jährige keine Kenntnis über den genauen Inhalt des Gutachtens gehabt, teilte sein Sprecher Georg Gänswein in Rom mit. Er werde das Papier nun studieren.

Benedikt soll laut Gutachten als damaliger Münchner Erzbischof in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen haben. Benedikt hatte eine 82-seitige Stellungnahme zu dem am Donnerstag vorgestellten Gutachten abgegeben. In der Stellungnahme habe er ein Fehlverhalten „strikt“ zurückgewiesen, sagte Gutachter Martin Pusch. Dies wurde aber als unglaubwürdig bewertet.

173 Priester Täter

Die Gutachter hatten Fälle sexuellen Missbrauch im Erzbistum seit der Nachkriegszeit untersucht. Insgesamt ergaben sich laut dem Gutachten für das Münchner Erzbistum bei 235 von 261 untersuchten Mitarbeitern der Kirche Hinweise auf sexuell missbräuchliche Verhaltensweisen. Davon waren 173 Priester.

Die Studie geht von 497 Opfern aus – 247 davon männlich und 182 weiblich. In 68 weiteren Fällen sei eine zuverlässige Zuordnung nicht möglich gewesen. 60 Prozent der männlichen Opfer waren zwischen acht und 14 Jahre alt.