Regenbogenflagge
Reuters/Ann Wang
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Katholiken

Regenbogenpastoral begrüßt queere Initiative

„Die Regenbogenpastoral Österreich begrüßt die Aktion #OutInChurch von queeren kirchlichen Mitarbeitenden in Deutschland, die für ein Klima der Angstfreiheit in der Kirche eintreten.“ Das schrieb deren Vorsitzender Franz Harant in einer Aussendung vom Dienstagnachmittag.

Er sei überzeugt, dass die Initiative eine befreiende Aktion für viele sei, „die sich als Teil der Kirche verstehen, die sie beruflich mitgestalten und prägen“- so wie jeder Coming-out-Prozess auch einer Einzelperson Erleichterung bringe.

Es sei höchste Zeit, dass die römisch-katholische Kirche ihre Lehre zur Sexualität konstruktiv ändere, so Harant. „Die für die Regenbogenpastoral in der österreichischen Kirche Zuständigen hoffen, dass diese Aktion den anstehenden Prozess beschleunigt.“ Seitens der Kirchenleitung – auf allen Ebenen – sei die Wahrheit in den Blick zu nehmen, „mehr noch, den konkreten Menschen ist in die Augen zu schauen“, so der Linzer Priester.

125 Menschen in Deutschland

Unter #OutInChurch hatten am Montag insgesamt 125 Menschen in Deutschland, die queer und katholisch sind und die sich gegen Diskriminierung aller Menschen in der Kirche aussprechen, öffentlichkeitswirksam geoutet. Diese kamen in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ des Investigativ-Journalisten Hajo Seppelt, die am Montagabend ausgestrahlt wurde, zu Wort.

Das Medienecho auf die Aktion war groß. Rund 30 katholische Verbände und Organisationen bekundeten auf der Seite von #OutInChurch Solidarität – darunter das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK, die Katholische Frauengemeinschaft kfd und der Katholische Deutsche Frauenbund KDFB sowie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ.

Bischof: „Habe dazugelernt“

Für die Deutsche Bischofskonferenz trat der Aachener Bischof Helmut Dieser vor die Presse – auch der einzige Bischof, der laut ARD zum Interview in der TV-Dokumentation bereit war. „Ich habe dazugelernt, ja, das kann ich ganz freimütig sagen“, sagt er.

In seinem Statement vom Montag bekräftigte er, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert oder abgewertet oder kriminalisiert werden dürfe. Nach Ausstrahlung der Dokumentation hatten sich weitere deutsche Bischöfe geäußert und u. a. von „beeindruckenden Zeugnissen“ gesprochen.

Es stehe in der römisch-katholischen Kirche schon lange an, dass LGBTIQ*-Personen in ihrer Würde als Mensch voll anerkannt werden, so Harant. „Weil die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität Teil der Person ist, darf niemand diskriminiert werden. Das christliche Menschenbild sagt, dass alle Menschen von Gott unbedingt geliebt sind“, so der Regenbogenpastoral-Leiter.