Missbrauch

Opfer enttäuscht über Reaktion von Kardinal Marx

Betroffene von Missbrauch in der katholischen Kirche haben enttäuscht darauf reagiert, dass der Münchner Kardinal Reinhard Marx Papst Franziskus nicht erneut seinen Amtsverzicht anbieten will.

„Das war für Betroffene schwer erträglich“, sagte der Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk zur Reaktion von Marx auf das vor einer Woche vorgelegte Gutachten zu Missbrauchsfällen im Münchner Erzbistum.

„Vor einer Woche ist das Schiff auf Grund gelaufen – heute erklärt uns der Kapitän, dass er unbedingt an Deck bleiben muss“, sagte Katsch nach der Ankündigung von Marx, im Amt bleiben zu wollen. Katsch sagte, Marx sei offensichtlich der Meinung, ohne die Bischöfe und ohne ihn gehe es nicht. „Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende.“

Matthias Katsch, Sprecher der Missbrauchopfer-Initiative „Eckiger Tisch“
APA/AFP/Daniel Roland
Opfer sprecher Katsch: „Ich bin wirklich mit meinem Latein am Ende.“

Keine unabhängige Anlaufstelle für Opfer

Der Sprecher des Eckigen Tischs forderte „endlich“ eine Hinwendung zu den Missbrauchsopfern. Es gebe bis heute keine unabhängige Anlaufstelle für Missbrauchsopfer, weiterhin müssten Ehrenamtliche wie die Freiwilligen des Eckigen Tischs diese Arbeit machen.

„Es gibt immer noch kein Opfergenesungswerk, es gibt immer noch keine faire, angemessene Entschädigung“, kritisierte Katsch. Es falle ihm wirklich schwer, „auf dieses selbstzentrierte Gerede von Kardinal Marx wirklich zu antworten“.