Schule

Stabile Zahlen im Religionsunterricht

Laut den Daten des Schulamts der Erzdiözese Wien hat die Einführung des Ethikunterrichts bisher keinen Einfluss auf den römisch-katholischen Religionsunterricht. Die Zahlen seien stabil.

Seit vergangenen Herbst gibt es den Ethikunterricht als Pflichtfach für all jene, die ohne Bekenntnis sind oder sich vom Fach Religion abgemeldet haben. Wie Kathpress am Donnerstag berichtete, besuchen im laufenden Schuljahr in etwa gleich viele Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe den römisch-katholischen Religionsunterricht wie im Vorjahr.

Das sind in Wien und im östlichen Teil von Niederösterreich rund 23.000 Schülerinnen und Schüler. Von den rund 10.000 katholischen Schülern und Schülerinnen würden 7.715 den römisch-katholischen Religionsunterricht besuchen. Insgesamt seien es 8.196 Kinder, da sich manche ohne religiöses Bekenntnis auch für den Unterricht angemeldet hätten, so das Schulamt der Erzdiözese Wien.

Vom Ersatzfach zur Pflichtveranstaltung

Bisher wurde der Ethikunterricht als Ersatzfach an 233 AHS und BMHS (berufsbildenden mittleren und höheren Schulen) als Schulversuch angeboten. Mit diesem Schuljahr wurde er ins Regelschulwesen überführt und damit im Ausmaß von zwei Wochenstunden an 922 Standorten verpflichtend. Gestartet wurde mit den neunten Schulstufen, der Endausbau soll 2024/25 (AHS) bzw. 2025/26 (BMHS) erreicht sein.

Coronavirus-Pandemie verändert Fokus

Andrea Pinz, Leiterin des Wiener Erzbischöflichen Schulamtes, führt die stabilen Teilnehmerzahlen darauf zurück, dass durch Corona „Fragen der Lebensgestaltung, des Umganges mit persönlichen Sorgen und Ängsten und der Zukunftsorientierung verstärkt im Fokus stehen“.

Mehr Lehrpersonal gefordert

NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre forderte gegenüber der APA „deutlich mehr Lehrpersonal mit breitem fachlichem Background über den Religionsunterricht hinaus“. Denn die parlamentarische Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) ergab, dass jeder vierte Ethiklehrer bzw. jede vierte Ethiklehrerin auch das Fach Religion unterrichtet.

Künsberg Sarre vermisse auch ein ausreichendes Monitoring, um den Personalbedarf genau zu erheben. Zudem fordere sie Ethikunterricht–Angebote für alle Schulen, auch für die Berufsschulen. Den berufsbegleitenden Hochschullehrgang für Fort- und Weiterbildung im Umfang von 60 ECTS (Studienleistung von einem Jahr Vollzeitstudium) besuchen im laufenden Semester 677 Personen, ein Drittel davon in Wien.