Missbrauchsgutachten

Deutsche Gemeinde setzt Sonntagsmessen aus

Eine katholische Kirchengemeinde in Aschaffenburg setzt wegen des Missbrauchsskandals für die kommenden drei Wochen ihre Sonntagsgottesdienste aus. Stattdessen will man Erzählungen von Betroffenen hören und aus dem Münchner Missbrauchsgutachen lesen.

Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtete, hieß es in einem auf der Website der Gemeinde Maria Geburt veröffentlichten Brief an den Würzburger Bischof Franz Jung außerdem, dass man Geld für den Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz sammeln wolle.

Nicht nur das unsägliche Leid, das so viele Menschen durch Priester, Bischöfe und Generalvikare erfahren hätten, schockiere, so die Gemeinde: „Was uns besonders erschüttert, ist der Verrat an Opfern, am Evangelium und eigener Verantwortung.“ In dem Brief ist auch die Rede von einem Mangel an Einsicht und Handeln. Man wolle das „unerträgliche ‚Weiter so‘ wenigstens punktuell“ unterbrechen. Der Brief ist unter anderen auch vom örtlichen Pfarrer unterschrieben.

Aktion stößt auf Kritik

In der Leitung der Diözese Würzburg stieß die Ankündigung auf Kritik. Die Solidaritätsaktion sei grundsätzlich unterstützenswert, sagte Generalvikar Jürgen Vorndran am Freitag vor Journalisten in Würzburg. Aber es sei nicht richtig, dafür drei Wochen keine Sonntagsmesse zu feiern.

Die Diözesanleitung würde das Vorgehen sehr stark hinterfragen, „denn die Eucharistie sollte ein Raum sein, der frei ist von jeder Instrumentalisierung“. Die Feier zur Erinnerung an das Letzte Abendmahl sei eine Selbstverständlichkeit der christlichen Gemeinde. Man bitte darum, vor Ort noch einmal über die Aktion nachzudenken.