Bayern

Nach Gutachten: Kardinal Wetter gibt Ehrenbürgerwürde zurück

Der frühere Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter (93), gibt die Ehrenbürgerschaft seiner pfälzischen Heimatstadt Landau zurück. Er wolle nicht, „dass durch die Auseinandersetzungen um meine Person der Friede der Stadt gestört wird“, wurde Wetter am Mittwoch auf der Homepage der Kommune zitiert.

Hintergrund ist das jüngste Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising. Es kommt zum Ergebnis, dass Fälle in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden und wirft den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vor.

Oberbürgermeister habe Respekt vor der Entscheidung

Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) teilte mit, er habe Respekt vor der Entscheidung. Sie zeige, wie sehr Wetter sich Landau verbunden fühle. Kurz nach Veröffentlichung des Gutachtens hatte die Stadt mitgeteilt, mögliche Auswirkungen auf die Ehrungen von Wetter zu prüfen. Nach ihm ist auch ein Kirchenvorplatz benannt. Die Entscheidung über eine mögliche Umbenennung liegt beim Stadtrat.

Wetter war Vorgänger von Kardinal Reinhard Marx im Münchner Bischofsamt und von 1982 bis 2008 Erzbischof der Diözese. Zuvor war er von 1968 bis 1982 Bischof von Speyer.