Deutschland

Bericht: Kardinal Woelkis Berater gegen Rückkehr

Kurz vor dem Ende der Beurlaubung des deutschen Kardinals Rainer Maria Woelki hat sich sein Beraterstab einem Medienbericht zufolge fast einstimmig gegen dessen Rückkehr ins Kölner Erzbistum ausgesprochen.

Sein engstes Beratergremium sei äußerst skeptisch, was die Möglichkeit einer „geordneten und gedeihlichen Amtsführung“ Woelkis angehe, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf Bistumskreise. Die Situation werde „mit großer Sorge“ betrachtet.

Dem Erzbischöflichen Rat gehören neben dem amtierenden Bistumsverwalter Weihbischof Rolf Steinhäuser auch die weiteren Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp sowie Generalvikar Markus Hofmann an. Nach Informationen der Zeitung enthielt sich Hofmann, der Stellvertreter Steinhäusers, der Abstimmung.

„Geistliche Auszeit“ endet

Dem Kölner Kardinal werden schwere Kommunikationsfehler bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im größten deutschen Bistum vorgeworfen, auch wenn er persönlich juristisch entlastet wurde – mehr dazu in Kinderschutz-Experte kritisiert Woelkis Vorgehen.

Kardinal Rainer Maria Woelki
APA/AFP/Ina Fassbender
Kardinal Woelki werden Kommunikationsfehler bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals vorgeworfen

Papst Franziskus beließ Woelki im Amt, der Kardinal nahm sich jedoch für über vier Monate eine sogenannte geistliche Auszeit. Seine Rückkehr ist für Aschermittwoch, der in diesem Jahr auf den 2. März fällt, vorgesehen.

Befragung der Gläubigen gefordert

Zuletzt hatten Kölner Katholikinnen und Katholiken eine Befragung der Gläubigen zu Woelkis Zukunft im Erzbistum gefordert. Anlass dafür waren unter anderem Reformbeschlüsse des sogenannten synodalen Wegs der katholischen Kirche, der sich auf mehr Teilhabe und eine stärkere Einbeziehung der Gläubigen geeinigt hatte.

Das Verhältnis zwischen Woelki und den wichtigsten Gremien des Erzbistums gilt seit Längerem als zerrüttet. Woelki hatte 2020 eine Vertrauenskrise ausgelöst, als er sich entschied, ein Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe dafür an und gab stattdessen ein neues Gutachten in Auftrag.

Papst: „Große Fehler“

Im vergangenen Jahr entsandte Papst Franziskus zwei Bevollmächtigte nach Köln, die einen vertraulichen Bericht über die Lage im Erzbistum erstellten. Auf dieser Grundlage entschied Franziskus, dass Woelki im Amt bleiben könne, obwohl er „große Fehler“ gemacht habe.

Allerdings ging Woelki in eine fünfmonatige Auszeit, die er unter anderem in den Niederlanden verbrachte. An Aschermittwoch will er jedoch zurückkehren und gleich eine festliche Messe im Kölner Dom zelebrieren.