Millionen Menschen beten täglich um Frieden für die Ukraine", sagte der Metropolit nach Angaben des ukrainischen Pressedienstes RISU am Dienstag in Kiew. Ausdrücklich rief er zum Schutz der Heimat sowie von Freiheit und Würde auf.
Die Geschichte habe wiederholt dargelegt, dass nur in einer unabhängigen Ukraine Bürger unterschiedlicher politischer Ansichten, unterschiedlicher ethnischer Herkunft und unterschiedlicher religiöser Überzeugungen „frei bleiben und volle Rechte und Freiheiten genießen können“, so der Metropolit in seiner mit historischen Bezügen gespickten Erklärung.
„Blutvergießen, Ruin, Gefangenschaft“
In den von Russland besetzten Teilen des Donbass gebe es stattdessen „Blutvergießen, Ruin, Gefangenschaft und Angst“, so Epifanij. Eigens wandte sich der Metropolit an die Gläubigen der moskautreuen orthodoxen Kirche in der Ukraine. Die „Angreifer“ müssten von diesen „hören und sehen, dass Sie ihre Truppen nicht brauchen“, rief Epifanij auf. „Es ist eine bürgerliche und christliche Pflicht von jedem von Ihnen persönlich“, so das Kirchenoberhaupt.
Epifanij bezog sich damit auf Aussagen des russischen Staatschefs Wladimir Putin. Dieser hatte in einer Rede am Montagabend als Argument für das russische Vorgehen in der aktuellen Krise auch den Schutz orthodoxer Christinnen und Christen des Moskauer Patriarchats vor einer Verfolgung in der Ukraine angeführt.
60 Prozent orthodoxe Christen
Von den rund 45 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern bekennen sich rund 60 Prozent zum orthodoxen Christentum. Sie gehören im Wesentlichen der von Metropolit Epifanij geleiteten „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (OKU) sowie der mit ihr konkurrierenden „Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats“ (UOK-MP) an.
Debatte: Wohin führt der Ukraine-Krieg?
Das Oberhaupt der UOK-MP, Metropolit Onufrij (Berezowskij), rief laut RISU unterdessen am Dienstag die Gläubigen zur einer Intensivierung der Gebete um Frieden auf. Die UOK-MP unterstütze weiterhin die territoriale Integrität der Ukraine, zitierte der Pressedienst den Metropoliten und berief sich dabei auf eine Erklärung von dessen Kirche. „Ich fordere alle Staatenlenker und alle, auf die es ankommt, dazu auf, keinen neuen Krieg zuzulassen. Krieg ist eine schwere Sünde vor Gott“, so Onufrij.