APA14879056-2 – 29092013 – TELFS – …STERREICH: Eine Frau wirft ihre Stimme in die Wahlurne am Sonntag, 29. September 2013, in Telfs. Die …sterreicher wŠhlen heute einen neuen Nationalrat. APA-FOTO: ROBERT PARIGGER
APA/Robert Parigger
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Österreich

Pfarrgemeinderatswahl: 4,3 Millionen wahlberechtigt

Knapp 30.000 Personen werden am 20. März in den römisch-katholischen Pfarren Österreichs zu Vertretern der Gläubigen gewählt. 4,3 Millionen Katholikinnen und Katholiken sind wahlberechtigt. Gewählt werden kann im Wahllokal der Pfarre und mittels Briefwahl.

Der alle fünf Jahre stattfindende Urnengang ist eine Direktwahl und geht auf die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zurück. Das Ziel war eine größere Mitwirkung der Laien an den kirchlichen Geschehnissen zu ermöglichen. Der Pfarrgemeinderat (PGR) soll die Vielfalt des pfarrlichen Lebens gewährleisten und vertritt die Pfarrgemeinde nach außen. Das Motto der Wahl im Jahr 2022 lautet „mittendrin“.

Pfarrgemeinderäte würden sich als „Arbeitsgremium“ verstehen, doch werde öfter auch eine Veränderung hin zu einem „Entscheidungs- und Leitungsgremium“ gewünscht, besonders deshalb, da das hauptamtliche Personal in den Pfarren künftig zurückgehen dürfte, so die Sprecherin der PGR-Referentinnen und -Referenten Österreichs, Klaudia Achleitner, gegenüber der Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“.

Zahlreiche Aufgaben

Vor Ort in den einzelnen Pfarren besteht der Pfarrgemeinderat je nach Pfarrgröße aus bis zu 31 katholischen Frauen und Männern. Der leitende Priester einer Pfarre ist Teil des Gremiums und dessen Vorsitzender.

Aufgabe des Pfarrgemeinderats ist es, das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde zu gestalten. Zudem trägt er Sorge um die personellen, räumlichen und finanziellen Voraussetzungen der Pfarrgemeinde, das Bemühen um Information, Meinungsbildung und Erfahrungsaustausch, sowie die Abstimmung von Interessen und Aktivitäten der Pfarrgruppen.

„Suche nach gemeinsamen Wegen“

Nähere Einblicke in das Selbstverständnis der Pfarrgemeinderäte hat eine im Herbst durchgeführte Befragung gegeben, an der sich 3.000 Gemeindevertreter beteiligt haben. Die Suche nach gemeinsamen Wegen sowie Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung zeigten sich in der Umfrage als wichtigste Motive für das Engagement im Pfarrgemeinderat.

Je 90 Prozent fanden, der Pfarrgemeinderat sei „sehr wichtig“ für das kirchliche Leben der Pfarrgemeinden, hier werde „für die Kirche am Ort etwas bewegt“ und es würden „Richtungsentscheidungen“ gefällt. Knapp jeder zweite will die christliche Botschaft spürbar machen und etwas tun, „damit der Glaube lebt“, zudem wird als wichtige Aufgabe auch die Umsetzung gemeinsamer Projekte gesehen. Das Ehrenamt werde in der Kirche vor Ort künftig noch wichtiger werden, meinten vier von fünf Befragten.

„Menschen mit Feldkompetenz“

Wie Achleitner betonte, erfüllen die in den Pfarrgemeinderäten Engagierten eine unverzichtbare Aufgabe: Sie sind „Menschen mit Feldkompetenz“, die „Pfarrgemeinderäte kennen ihre Gemeinden und die Menschen, die hier leben. Sie sind bereit, den Lebensraum zu gestalten und Glaubensräume für die Menschen zu öffnen“, so die Expertin, die an alle Wahlberechtigten appellierte: „Gehen Sie wählen und unterstützen Sie damit die Kandidatinnen und Kandidaten Ihrer Pfarre!“

Denn sie seien wichtige Akteure der Veränderung. Denn wenn sich auch der Inhalt der christlichen Botschaft nicht verändert hätte, habe sich „sehr wohl das ‚Wie‘“ verändert und damit „wie wir mit den Menschen darüber ins Gespräch und damit in Kontakt kommen. Wie wir Feste und Feiern gestalten“, sagt Achleitner.