Petersplatz mit Petersdom
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Vatikan

Erste Heiligsprechung auf dem Petersplatz seit 2019

Papst Franziskus will Mitte Mai erstmals nach zweieinhalb Jahren wieder eine große Heiligsprechungsfeier auf dem Petersplatz leiten. Geplant ist ein Festgottesdienst zur Heiligsprechung des französischen Priesters, Trappistenmönchs und Eremiten Charles de Foucauld und neun weiterer Seliger.

Neben Foucauld (1858-1916) werden am 15. Mai um 10.00 Uhr auf dem Platz vor der vatikanischen Basilika der niederländische Nazi-Gegner und Ordensmann Titus Brandsma (1881-1942), der südindische Konvertit und Märtyrer Lazarus (1712-1752), die Gründerin der Kongregation der Schwestern von der Darstellung Mariens, Marie Rivier (1768-1838), und die Gründerin der Kongregation der Kapuzinerinnen der Unbefleckten Empfängnis von Lourdes, Maria von Jesus Santocanale (1852-1923) heiliggesprochen.

Zu Heiligen erhoben werden außerdem die italienischen Ordensgründerinnen Maria Francesca di Gesu (Francesca Maria Rubatto, 1844-1904) und Maria Domenica Mantovani (1862-1934), der französische Priester und Ordensgründer Cesar de Bus (1544-1607) sowie die italienischen Priester und Ordensgründer Luigi Maria Palazzolo (1827-1886) und Justin Maria Russolillo (1891-1955).

Keine Heiligsprechung 2020

Zuletzt waren im Oktober 2019 bei einem Gottesdienst auf dem Petersplatz fünf Heiligsprechungen, darunter jene von Kardinal John Henry Newman (1801-1890), vorgenommen worden. 2020 wurde erstmals seit knapp drei Jahrzehnten gar keine Heiligsprechung gefeiert. 2021 wurde zwar die italienische Laien-Dominikanerin Margareta von Citta di Castello (1287-1320) in das Verzeichnis der Heiligen der Katholischen Kirche aufgenommen, allerdings ohne liturgische Feier.

Mehr Heiligsprechungen als je zuvor

Mit bald an die 900 hat Papst Franziskus in seinem Pontifikat so viele Menschen heiliggesprochen wie kein Papst der Kirchengeschichte vor ihm. Allein 800 von ihnen wurden freilich beim bisher größten Heiligsprechungsgottesdienst der Geschichte im Mai 2013 gleichzeitig kanonisiert.

Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt sprach Franziskus damals den Italiener Antonio Primaldo und seine 800 Gefährten heilig, die 1480 in der Hafenstadt Otranto bei einem Überfall osmanischer Soldaten ermordet worden waren. Ihr Heiligsprechungsprozess war noch im Pontifikat von Benedikt XVI. (2005-2013) abgeschlossen worden. Benedikt XVI. informierte darüber in der historischen Kardinalsversammlung am 11. Februar 2013, in der er auch seinen Amtsverzicht ankündigte.

Nachweis von Wundertaten

Mit einer Selig- oder Heiligsprechung durch den Papst heißt die katholische Kirche die Verehrung eines Verstorbenen offiziell gut. Für den Erfolg eines entsprechenden kirchenamtlichen Verfahrens ist der Nachweis eines Wunders erforderlich, das nach dem Tod des „Dieners Gottes“ auf dessen Fürsprache gewirkt wurde. Lediglich bei der Seligsprechung von Märtyrern sieht das Kirchenrecht davon ab.