Die zahlreichen Bräuche und Symbole rund um Ostern gibt es bereits seit vielen Jahrhunderten, wie etwa die Tradition des Osterfeuers und der Osterkerzen, die sich bis ins sechste Jahrhundert zurückverfolgen lassen. In vorchristlicher Zeit galt Feuer als ein Symbol für die Sonne, die Leben erst ermögliche. Das Osterfeuer wird meist auf heidnische Bräuche des Winteraustreibens zurückgeführt.
Besondere Bedeutung schon in den Tagen vor Ostern hat etwa der Karfreitag („Kar“: Klage, Kummer), an dem der Kreuzigung Jesu gedacht wird. Schon seit dem frühen Christentum wird der Freitag vor Ostern als stiller Tag der Buße und des Fastens begangen. In vielen christlich geprägten Ländern und Regionen sind an diesem Tag laute Musik, Tanzen und andere Vergnügungen verpönt. Die Kreuze werden während der gesamten Fastenzeit bis Karfreitag in Kirchen verhüllt.
„Fliegende Glocken“
Am Tag zuvor, am Gründonnerstag, wird traditionell des letzten Abendmahls (Pessach-Festes) Jesu im Kreis seiner Jünger gedacht. Lange ging man davon aus, dass der Name vom althochdeutschen „greinen“ (weinen) kommt. Mittlerweile bezweifeln viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen diese Erklärung. Vielmehr wird vermutet, dass von Beginn an bewusst „grün“ gemeint war, um darauf hinzuweisen, dass im Frühling in der Natur alles sprießt.

Als Zeichen der Trauer verstummen die Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Ostersonntag. Im Volksmund sagt man, „die Glocken seien nach Rom geflogen“. Ersetzt wird ihr Läuten durch Holzratschen. Die häufig von Kindern gedrehten Ratschen dienten ursprünglich dazu, die Gebetszeiten in der Früh, zu Mittag und am Abend anzuzeigen. Gleichzeitig sollte ihr lautes Geräusch den Frühling aufwecken und böse Geister abwehren, so der Volksglaube.
Hinweis
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Die lange Tradition der Ostereier
Das Ei galt schon in vorchristlicher Zeit als Fruchtbarkeitssymbol, als Ursprung des Lebens, des Seins und Werdens. Im Christentum wurde es als Auferstehungssymbol gedeutet: Jesus komme lebend aus dem Felsengrab, wie das Kücken aus dem Ei. Der Volksglaube sprach zudem den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern eine Unheil abwehrende und segenspendende Wirkung zu.

Lange Zeit waren Eier auch ein begehrter Naturalzins. Einer Legende zufolge hat Maria Magdalena einen Wachsoldaten mit einem Ei bezahlt oder gar bestochen, um in das Haus des Pilatus zu kommen und am Prozess Jesu teilnehmen zu können.
Wann ist Ostern
Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert und damit zwischen dem 22. März und dem 25. April. Heuer fällt der Ostersonntag auf den 17. April. Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost und West meist an unterschiedlichen Tagen.
Hase: Fruchtbarkeitssymbol und Zeichen Christi
Auch der Hase galt lange Zeit als Fruchtbarkeitssymbol. Er taucht in der ägyptischen Mythologie ebenso auf wie als Begleiter der griechischen Liebesgöttin Aphrodite. In Byzanz soll er bereits im Mittelalter als Zeichen für Christus gedeutet worden sein.
Weil man glaubte, dass der Hase mit offenen Augen schlafe, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der nicht im Tod entschlafen war. Als Überbringer der Ostereier gilt er im deutschsprachigen Raum seit dem 17. Jahrhundert. Heute ist er als Schokoladeosterhase ein beliebtes Ostergeschenk, das mittlerweile auch in veganer Form erhältlich ist.
Osterlamm
Im christlichen Glauben größere Bedeutung hat aber ein anderes Tier: das Lamm. Schon in vorchristlichen Zeiten galt es als Symbol des Lebens und war ein beliebtes Opfertier. Das Neue Testament deutet die Tradition des Opferlamms auf Jesus hin. Er habe mit seinem Blut die Menschen von ihrer alten Existenz erlöst (1 Petr 1,18-19) und sei damit „wahres Osterlamm“ geworden.

Weil das Lamm damit Symbol der Auferstehung wurde, ist der Brauch entstanden, Osterlämmer zu backen. Bis heute werden diese ebenso wie das traditionelle Osterbrot häufig in der Osterfeier zu Speisensegnung gebracht.
Osterstrauch
Ebenfalls heidnischen Ursprungs dürfte der Brauch des Osterstrauchs sein. Traditionell bestehend aus Weidenkätzchen oder Kirsche, werden die Zweige mehrere Tage vor dem Osterfest abgeschnitten und ins Haus gestellt. Ihr Austreiben oder Aufblühen zu Ostern gilt als Symbol der Fruchtbarkeit, des über die Kälte siegenden Frühlings und des aufblühenden Lebens.

Im Christentum wurde auch er zum Symbol für die Wiederauferstehung Christi. Als Zeichen der Freude wurde und wird er häufig mit ausgeblasenen, gefärbten, verzierten oder geritzten Eiern und kleinen österlichen Figuren geschmückt.
Namensherkunft
Die Herkunft des Begriffs „Ostern“ ist bis heute umstritten. Während manche Experten und Expertinnen ihn auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurückführen, bringen andere ihn in Verbindung mit Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Eine dritte Deutung stellt den Zusammenhang zum nordgermanischen „ausa“ her, was als „gießen“ an die Taufe erinnern könnte.
Speisensegnung und Osterjause
Besonders in Österreich, Bayern und Südtirol wird auch der Brauch der Speisensegnung zu Ostern gepflegt. Zurückverfolgen lässt sich dieser bis ins siebente Jahrhundert. Genaue Vorschriften, was im Weihekorb liegen soll, gibt es nicht.
Traditionell werden in der Osternachtsliturgie aber vor allem Osterbrot, Ostereier, Schinken, Kren, Salz und Kräuter gesegnet und in der anschließenden Osterjause gemeinsam verzehrt. Die Osterspeisensegnung gilt als Abschluss der Fastenzeit und soll daran erinnern, wie Jesus mit anderen zusammen gegessen und Essen geteilt hat.
Regionaler Brauch Kugelschlagen
Die mit Ostern auch sichtbar zum Ausdruck gebrachte Freude zeigt sich auch in anderen Bräuchen, wie dem sogenannten Kugelschlagen. Zurückgeführt wird dieser Brauch auf die Keltenzeit. Es wird vermutet, dass die Kugel ein Symbol für die Sonne war. Mit dem Anschlagen sollte ihr „auf die Sprünge geholfen“ werden.

In einem ähnlichen Kontext steht der Brauch des österlichen Kugelstoßens oder Kugelwerfens. Bei diesen Geschicklichkeitsspielen verwenden Kinder die Ostereier für Wettbewerbe, etwa zum Wettrollen der Eier auf zwei Besenstielen. In vielen Gegenden wird auch ein „Emmausgang“ veranstaltet. Angelehnt ist dieser Brauch an den in der Bibel überlieferten Gang der Jünger nach Emmaus.