Papst Franziskus bei der Pressekonferenz im Flugzeug
APA/AFP/POOL/ANSA/CIRO FUSCO
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Papst auf Malta

Papst Franziskus klagt über wechselhafte Gesundheit

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus schwankt. „Meine Gesundheit hat so ihre Launen“, bekannte der 85-Jährige freimütig am Sonntagabend auf dem Rückflug von seiner Malta-Reise nach Rom.

„Ich habe Probleme mit dem Knie, und das führt in der Folge zu Problemen beim Gehen. Das ist ermüdend, aber es wird besser“, so der Papst weiter, der bei dieser zweitägigen Reise erstmals per Lift in das Flugzeug gehoben wurde.

„Wenigstens kann ich gehen, vor zwei Wochen ging das noch nicht“. Aber es sei eine langsame Angelegenheit. Er hoffe, dass es nun vorangehe und nicht zurück. „Aber in meinem Alter weiß man nicht, wie es ausgeht. Hoffen wir, dass es gut ausgeht.“

Wegen der Gehbeschwerden konnte der Papst bei der Messe am Sonntag in Malta den Ein- und Auszug mit anderen Bischöfen nicht mitgehen, sondern begab sich direkt auf die Altarbühne.

Papst bekräftigt Wunsch nach Ukraine-Reise

Papst Franziskus würde gerne in die Ukraine reisen. Das bekräftigte er am Sonntagabend bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Malta. „Die Bereitschaft ist immer da, es gibt kein Nein. Ich stehe zur Verfügung“, so der 85-Jährige.

Die Frage sei, ob solch eine Reise sinnvoll wäre. „Oder muss man sie tun?“, gab der Papst zu bedenken. Er sei bereit alles Mögliche zu tun und auch der Heilige Stuhl unternehme alles, was möglich sei.

„Der Heilige Stuhl kann nicht alles veröffentlichen, was er tut, aus Vorsicht und Zurückhaltung“, so Franziskus weiter. Eine weitere Möglichkeit sei eine Reise nach Polen, um dort ukrainische Flüchtlinge zu treffen. Hierüber habe Franziskus mit Kardinal Konrad Krajewski nach dessen Reisen an die polnisch-ukrainische Grenze gesprochen. Und auch an einem Treffen mit dem orthodoxen Patriarchen Kyrill I. werde gearbeitet, voraussichtlich im Nahen Osten.

Vor dem Rückflug nach Rom besuchte Papst Franziskus ein Migrantenzentrum auf Malta.

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Papst Franziskus in der Sankt Pauls Basilika
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Papst Franziskus in der Sankt Pauls Basilika
Papst Franziskus in der Sankt Pauls Basilika
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Papst Franziskus in der Sankt Pauls Basilika
Papst Franziskus beim Gebet in der Paulusgrotte
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Papst Franziskus beim Gebet in der Paulusgrotte
Papst Franziskus beim Signieren des Gästebuches in der Paulusgrotte
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Papst Franziskus beim Signieren des Gästebuches in der Paulusgrotte
Papst Messe vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
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Papst Franziskus im Papamobil auf dem Weg zur Messe vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
Papst Messe vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
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Papstmesse vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
Papst Messe vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
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Papstmesse vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
Papst Messe vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
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Papstmesse vor der St. Publius parish church auf der Piazzale dei Granai in Floriana, Valletta
Papst Franziskus beim Besuch eines Migrantenzentrums auf Malta
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Papst Franziskus beim Besuch eines Migrantenzentrums auf Malta
Papst Franziskus bei der Pressekonferenz im Flugzeug
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Papst Franziskus bei der Pressekonferenz im Flugzeug

Papst besucht kirchliches Migrantenzentrum auf Malta

Mit dem Besuch eines Aufnahmezentrums für Migranten hat Papst Franziskus ein wesentliches Anliegen seiner Malta-Reise unterstrichen. „Ich hoffe, dass Malta diejenigen, die an seinen Küsten landen, immer so behandeln wird, dass es für sie wirklich ein sicherer Hafen ist“, sagte er am Sonntagnachmittag zum Abschluss seines zweitägigen Besuchs auf der Mittelmeerinsel.

Wie schon bei seiner Reise auf die griechische Insel Lesbos im Dezember warnte der Papst vor einem „Schiffbruch der Zivilisation“ im Mittelmeer. Am Samstag erst seien wieder Menschen vor der libyschen Küste ertrunken.

Die Grundrechte geflüchteter Menschen würden oft verletzt, „leider manchmal mit der Komplizenschaft der zuständigen Behörden“, kritisierte Franziskus unter Beifall anwesender Migranten. Stattdessen sollte Aufnahmezentren wie das „Giovanni XXIII. Peace Lab“, Orte der Menschenfreundlichkeit sein.

Dank an Betreiberinnen und Betreiber des Zentrums

Fremde aufzunehmen brauche Zeit und Liebe, so der Papst. Daher müsse man „denjenigen, die diese Herausforderung hier in Malta angenommen und dieses Zentrum mit Leben erfüllt haben, ein großes Dankeschön sagen.“

Bei dem Treffen im Zentrum „Giovanni XXIII. Peace Lab“ forderte Franziskus auch Migranten und Flüchtlinge auf, zu einer Willkommenskultur und Geschwisterlichkeit beitragen. „Ich halte es für sehr wichtig, dass die Migranten in der heutigen Welt zu Zeugen der menschlichen Werte werden, die für ein würdiges und geschwisterliches Leben unerlässlich sind.“

Erfahrungen von Migrantinnen und Migranten

Zwei Bewohner des Zentrums, die aus Afrika stammen, hatten dem Papst von ihren Erfahrungen erzählt. So habe einer sechs Versuche unternommen, das Mittelmeer zu überqueren. In Malta sei er dann zunächst einmal in ein Internierungslager gesperrt worden.

Das Zentrum „Giovanni XXIII. Peace Lab“ befindet sich in der maltesischen Aufnahmeeinrichtung Hal-Far an der Südküste der Insel. Es wurde 1971 von einem Franziskaner gegründet und wird heute von einer Freiwilligen-Organisation geleitet.

Derzeit halten sich dort etwa fünfzig Migranten auf, die vor allem aus Somalia, Eritrea und dem Sudan über Libyen eintrafen. Sie erhalten dort Fortbildungen und Schulungen.

Vor dem Besuch des Migrantenzentrums feierte Papst Franziskus eine Messe in der Nähe der Hauptstadt Valletta.

Papst feierte vor Tausenden Messe auf Malta

Am zweiten Tag seiner Malta-Reise hat Papst Franziskus vor Tausenden Menschen eine Messe gefeiert und zum Gebet für die Ukraine aufgerufen.

„Beten wir für den Frieden und denken an die humanitäre Tragödie der gemarterten Ukraine“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche am Sonntag in Floriana – einem Vorort der Hauptstadt Valletta – am Ende der Messfeier. Das Land stehe immer noch unter Bombardierungen dieses „sakrilegischen Krieges“.

Kritik an Heuchelei in der Kirche

In seiner Predigt kritisierte Franziskus Heuchelei in der Kirche und sprach von einem „Wurm der Heuchelei“, der sich einschleichen könne. Menschen gäben vor, gut und anständig zu sein, und seien nur auf die Fehler anderer als die eigenen bedacht, er erklärte.

Nach Vatikan-Angaben kamen rund 20.000 Menschen zu der Kirchenfeier, die örtlichen Behörden des überwiegend katholischen Landes schätzten die Teilnehmerzahl niedriger ein.

Zum Abschluss des Gottesdienstes richtete der Papst u.a. einen speziellen Gruß an die Vertreter der Schwesterkirchen und anderer Religionen, denen er in Malta begegnet war. Ein besonderes Wort hatte er zudem auch für die Jugendlichen: "Liebe junge Freunde, ich teile mit euch die schönste Sache des Lebens. Wisst ihr, was das ist? Es ist die Freude, sich in der Liebe zu verausgaben, die uns freimacht.

Aber diese Freude hat einen Namen: Jesus. Ich wünsche euch die Schönheit, in Jesus verliebt zu sein, den Gott der Barmherzigkeit, der an euch glaubt, der mit euch träumt, der euer Leben liebt und euch nie verlässt. Um immer mit Jesus, dem Volk Gottes und als Familie weiterzugehen, vergesst eure Wurzeln nicht. Redet mit den Senioren, den Großeltern, alten Menschen."

Mittagsgebet mit Blick auf die Ukraine

Schließlich nahm der Papst auch die Ukraine und ihre Menschen in sein Gebet mit auf: „Denken wir an die menschliche Tragödie in der gepeinigten Ukraine, die noch bombardiert wird in diesem gotteslästerlichen Krieg. Lasst uns nicht müde werden zu beten und denen zu helfen, die leiden.“

Der Papst fuhr am Sonntagvormittag sitzend im Papamobil an den jubelnden Menschen vorbei. Am Vortag stand der 85-Jährige noch in dem berühmten Fahrzeug der Päpste. Dem Argentinier machen seit längerem Knieprobleme zu schaffen, die ihm das Gehen sichtbar erschweren, besonders beim Stiegensteigen.

Papst bittet in Paulusgrotte um Aufnahme Gestrandeter

In der Grotte sprach der Papst am Sonntagmorgen ein längeres Gebet, in dem er erneut um Aufnahmebereitschaft für Schiffbrüchige bat.

„Hilf uns“, so betete Franziskus, „schon von weitem die Bedürfnisse derer zu erkennen, die in den Wellen des Meeres ums Überleben kämpfen, zerschellt an den Felsen eines unbekannten Ufers. Lass nicht zu, dass unser Mitgefühl sich in leeren Worten erschöpft, sondern entzünde das Feuer der Gastfreundschaft.“

Dabei erinnerte er an den Schiffbruch des Paulus, der auf dem Weg nach Rom war, wo ihm der Prozess gemacht werden sollte. Ihn, den Unbekannten, so der Papst, hätten die Menschen auf Malta aufgenommen und „mit ungewöhnlicher Menschenfreundlichkeit behandelt“, wie es in der Apostelgeschichte im Neuen Testament heißt.

Gemeinsame Solidarität gefordert

Bereits am Vortag hatte der Papst erneut dazu aufgefordert, in den Menschen, die auf der Suche nach Frieden und einer besseren Zukunft nach Europa kommen, keine Bedrohung, sondern Geschwister und auch eine Chance zu sehen. Allerdings gehe das nur in gemeinsamer, solidarischer Anstrengung.

Die Grotte sowie die darüber erbaute Kirche hatten auch Franziskus’ Vorgänger Johannes Paul II. im Mai 1990 und Benedikt XVI. im April 2010 besucht. Neben Zypern und Griechenland ist auch Malta ein Land, in dem der Apostel Paulus (vor 10 – ca. 64 n. Chr.) eine wichtige Rolle in der Frömmigkeit des Landes spielt. In der Paulus-Basilika in Rabat traf der Papst zudem Vertreter anderer christlicher Kirchen und eine Reihe weiterer Personen.

Noch vor dem Besuch der Grotte hatte Franziskus in der Apostolischen Nuntiatur eine Gruppe von Jesuiten getroffen, um sich mit ihnen auszutauschen. Diese Begegnungen sind bei den Reisen des Papstes aus Argentinien, der selber dem Orden angehört, inzwischen ein fester Programmpunkt.