Ukraine-Krieg

Papst Franziskus beklagt „Ohnmacht der UNO“

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch die „Ohnmacht der UNO“ im Ukraine-Krieg beklagt. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht, den Grundstein für den Frieden zu legen, aber leider lernen wir nicht dazu“, sagte der Papst.

„Heute sprechen wir oft von ‚Geopolitik‘, aber leider ist die vorherrschende Logik jene der Strategien der mächtigsten Staaten, die ihre Interessen durch die Ausdehnung ihres wirtschaftlichen, ideologischen und militärischen Einflussbereichs durchsetzen wollen“, sagte Franziskus.

Der Papst verurteilte Gräueltaten wie das Massaker im ukrainischen Ort Butscha scharf. Dabei zeigte er am Mittwoch zum Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan eine ukrainische Fahne, die ihm tags zuvor aus Butscha geschickt worden war. Dort seien unbewaffnete Zivilisten, Frauen und Kinder, Opfer von Grausamkeiten geworden, so der Papst. „Dieser Krieg muss beendet werden, die Waffen müssen zum Schweigen gebracht werden“, sagte Franziskus sichtlich bedrückt.

Papst Franziskus hält in seiner Generalaudienz eine ukrainische Flagge aus der Stadt Butscha
APA/AFP/Andreas Solaro
Papst Franziskus hielt in seiner Generalaudienz eine ukrainische Flagge aus der Stadt Butscha hoch

Ukrainische Kinder auf der Bühne

Anschließend holte der Papst eine Gruppe ukrainischer Kinder auf die Bühne. Die Kinder und einige sie begleitende Frauen halten sich derzeit in Italien auf; einzelne Kinder werden wegen Kriegsverletzungen im päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesu behandelt. Abschließend überreichte er ihnen Süßigkeiten zu Ostern.

Die alte Geschichte der konkurrierenden Großmächte wird leider fortgesetzt", fügte er hinzu. Die Insel Malta, die der Papst am Wochenende besucht hat, repräsentiere in diesem Rahmen das Recht und die Stärke der „Kleinen“, der kleinen, aber geschichts- und zivilisationsreichen Nationen, die eine andere Logik zur Geltung bringen sollten: Jene des Respekts und der Freiheit, des Zusammenlebens der Unterschiede, die der Kolonisierung durch die Mächtigen entgegenstehe, sagte Franziskus.

Rückschau auf Malta-Reise

Bei der Rückschau auf seine Malta-Reise betonte der Papst die Notwendigkeit, das Phänomen der Migration zu bewältigen, damit die Welt „brüderlicher und lebenswerter“ sei könne. „Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.

„Jeder Migrant ist einzigartig, er ist ein Mensch mit seiner Würde, seinen Wurzeln, seiner Kultur. Jeder Migrant ist Träger eines unendlich größeren Reichtums als die Probleme, die seine Aufnahme mit sich bringen kann. Und wir dürfen nicht vergessen, dass Europa durch Einwanderung entstanden ist“, sagte der Papst.

„Gewiss, die Aufnahme muss organisiert werden, sie muss geregelt und gemeinsam geplant werden, auf internationaler Ebene, denn das Migrationsphänomen kann nicht auf einen Notfall reduziert werden, es ist ein Zeichen unserer Zeit und muss als solche gelesen und interpretiert werden“, so der Papst.