Großbritannien dürfe seine Verantwortung „nicht als Unterauftrag auslagern“, fügte das religiöse Oberhaupt der Church of England in seiner Osterpredigt am Sonntag hinzu. Die geplante „Versendung“ der Betroffenen widerspreche christlichen Werten, sagte Welby weiter. „Es ist das Gegenteil der Natur Gottes.“ Das Abkommen mit Ruanda war zuvor bereits von der UNO, Menschenrechtsaktivisten und Flüchtlingshelfern scharf kritisiert worden.
Das umstrittene Abkommen war am Donnerstag vom britischen Premierminister Boris Johnson und der Regierung in Kigali verkündet worden. Ruanda soll demnach Migrantinnen, Migranten und Asylwerbenden legale Aufenthaltsmöglichkeiten anbieten. Jeder Migrant, der illegal nach Großbritannien gelange, „kann nun nach Ruanda umgesiedelt werden“, sagte Johnson. Das ostafrikanische Land habe die Kapazitäten, „zehntausende Menschen in den kommenden Jahren“ aufzunehmen.
Menschenrechtslage bedenklich
Johnson bezeichnete Ruanda als „eines der sichersten Länder der Welt“, das globale Anerkennung dafür genieße, Einwanderer „willkommen zu heißen und zu integrieren“. Nach Angaben von Beobachtern ist die Menschenrechtslage in dem ostafrikanischen Land allerdings alles andere als vorbildlich.