Willi Resetarits 2011
APA/Georg Hochmuth
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Todesfall

Auch katholische Kirche trauert um Willi Resetarits

Auch in der römisch-katholischen Kirche herrscht Trauer um den am Sonntag überraschend verstorbenen Musiker Willi Resetarits alias „Ostbahn-Kurti“. Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics sowie die Caritas würdigen neben künstlerischen auch humanitäre Verdienste des Künstlers.

Mit Resetarits verliere „das Burgenland, die Volksgruppe der Burgenlandkroaten und ganz Österreich eine Stimme, die nicht nur unvergleichlichen Melodien, sondern auch den Benachteiligten und Entrechteten unserer Gesellschaft Gehör verschaffte“, zeigte sich Zsifkovics in seinem Nachruf am Montag „tief betroffen“. Er würdigte neben den künstlerischen Verdiensten von Resetarits besonders dessen humanes und humanitäres Engagement.

„Resetarits hat in seiner facettenreichen musikalischen Karriere seinen Erfolg immer für sozial- und gesellschaftspolitische Projekte genützt“, erinnerte Zsifkovics. „Er blieb nicht, was schon viel gewesen wäre, der Musiker mit gesellschaftspolitischen Botschaften, sondern wirkte ganz konkret durch seine vielen sozialen Initiativen wie dem Wiener Integrationshaus.“

„Von ‚Großkopferten‘ nicht beeindruckt“

Der selbst der kroatischen Minderheit angehörende Eisenstädter Bischof habe in dem Verstorbenen – wie er sagte – immer auch ein „Aushängeschild einer besonderen burgenländischen und speziell burgenlandkroatischen Tugend" – nämlich Hilfsbereitschaft – gesehen. Gerade seine einfache Herkunft hat Resetarits ein großes Herz für all jene bewahrt, die es im Leben nicht leicht haben“, so Zsifkovics, der seine Wurzeln ebenfalls in Stinatz hat.

„Die ‚Großkopferten‘, wie Ostbahn-Kurti es ausgedrückt hätte, haben ihn nie beeindruckt.“ Und er habe „eigentlich das gemacht, was der Papst allen Christen ans Herz legt: sich aus der Komfortzone zu begeben und die Hände schmutzig zu machen!“

Kämpfer für Menschlichkeit

Caritas-Präsident Landau und Caritas-Wien-Direktor Schwertner äußerten sich auf Facebook noch am Sonntag zu Willi Resetarits. Dessen plötzlicher Unfalltod „hinterlässt eine schmerzliche Lücke und ist ein herber Verlust“, schrieb Landau. Das Ineinandergreifen von künstlerischem und sozialem Engagement habe viele Menschen ermutigt und inspiriert, sich für andere einzusetzen. Resetarits habe damit „sehr viel zu einem friedlichen und respektvollen Zusammenleben in unserem Land beigetragen“, verneigte sich der Caritas-Chef vor einem „Brückenbauer“.

Klaus Schwertner schrieb „Oh nein. Der Kurtl ist nicht mehr“ und erinnerte sich an „unzählige und unvergessliche“ Konzerte von Resetarits, die er miterlebte. Wie unermüdlich sich der Verstorbene zeitlebens für Menschenrechte und Menschlichkeit einsetzte, „ist und bleibt vorbildlich. Er war ein echter Kämpfer für Menschlichkeit“.

Bekannt durch „Proleten Passion“

Willi Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren und wuchs wie seine Geschwister Lukas und Peter kroatisch sprechend auf. Den studierten Sport- und Englischlehrer zog es bald auf die Bühne, den volksbildnerischen Charakter legte die spätere Kunstfigur „Dr. Kurt Ostbahn“ dabei nie ganz ab.

Er wurde zunächst Mitglied der Band „Schmetterlinge“, die mit ihrem politischen Oratorium „Proleten Passion“ (1976) über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt wurde. Erst im Oktober 2021 hatte Resetarits mit seiner Band „Stubnblues“ das Album „Elapetsch“ veröffentlicht und sich auf musikalische Weise mit dem Tod auseinandergesetzt.

Mitbegründer von SOS-Mitmensch

Willi Resetarits war auch Mitbegründer von SOS Mitmensch, trat 1993 beim „Lichtermeer“ gegen Fremdenfeindlichkeit auf, engagierte sich für Asyl in Not und war Geburtshelfer des Wiener Integrationshauses. Noch am Samstagabend eröffnete er den Wiener Flüchtlingsball.

Für sein vielfältiges musikalisches Schaffen und auch für sein Wirken als Menschenrechtsaktivist wurde Willi Resetarits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2013), dem Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk (2017 und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2019).