Katholiken

Papst: Europas Geburtenrate ist „sozialer Notfall“

Die sinkenden Geburtenraten in Europa sind nach Aussage von Papst Franziskus ein „echter sozialer Notfall“. Auch wenn sich die Probleme noch nicht ohne Weiteres zeigten, so bedeute das doch, „dass die Zukunft aller verarmt“, so der Papst am Donnerstag in einer Grußbotschaft an eine Konferenz in Rom.

Organisiert wurde die sogenannte „Generalversammlung zur Geburtenrate“ vom italienischen „Forum der Familienverbände“. „Italien, Europa und der Westen verarmen in ihrer Zukunft“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche weiter.

Frauen und Männer, die ihren Wunsch, eine Familie zu gründen, aus verschiedenen Gründen nicht verwirklichen könnten, gäben sich mit mittelmäßigen Ersatzbefriedigungen zufrieden: Geschäft, Auto, Reisen, aufwendige Freizeit. „Die Schönheit einer kinderreichen Familie droht zur Utopie zu werden, zu einem schwer zu verwirklichenden Traum“, klagte Franziskus.

„Tragische Armut“

Diese gesellschaftliche Kurzsichtigkeit berge eine „tragische Armut“ in sich, die den Menschen in seinem größten Reichtum betreffe: „Leben in die Welt zu bringen, um für es zu sorgen und das Leben, das er erhalten hat, mit Liebe an andere weiterzugeben.“ Daher sei es wichtig und wünschenswert, in dieser Hinsicht „jenseits von parteipolitischen Interessen und ideologischen Zäunen, zusammenarbeiten“.

Er hoffe, daher „dass auf allen Ebenen – institutionell, medial, kulturell, wirtschaftlich und sozial – konkrete Maßnahmen zur Wiederbelebung der Geburtenrate und der Familie gefördert, verbessert und umgesetzt werden“.

Niedrige Geburtenraten in Italien

Bereits vor einem Jahr hatte Franziskus sich vor der „Generalversammlung“ ähnlich geäußert. Damals nahmen auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi sowie Vertreter von Behörden, Banken, Wirtschaft, Versicherungen, Medien und Sport daran teil.

Italien hat seit etlichen Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten in Europa. Laut dem Nationalem Statistikbüro ISTAT sank Italiens Geburtenrate zwischen 1946 und 2020 von gut 21 auf rund sieben Kinder pro 1.000 Einwohnerin und Einwohner. Es sei so, als wenn „jedes Jahr eine Stadt mit über 200.000 Einwohnern verschwindet“, beklagte Franziskus damals.