Reise

Spekulationen über Papst-Besuch in Kanada

Anlässlich seines geplanten Besuchs in Kanada Ende Juli wird Papst Franziskus sehr wahrscheinlich eine der umstrittenen früheren „Residential Schools“ besuchen. Ein genauer Terminplan für die Reise steht noch aus.

Dazu könnte auch eines der entdeckten anonymen Massengräber von Kindern gehören, sagte Erzbischof Richard Smith von Edmonton bei einer Onlinepressekonferenz am Freitag. Das genaue Reiseprogramm werde wohl Mitte Juni bekannt gegeben. Der Vatikan hatte die Reise Freitagmittag offiziell bestätigt. Stationen der knapp einwöchigen Reise sind demnach Edmonton, Quebec City und Iqaluit.

Smith zeigte sich überrascht, dass Franziskus angesichts seines Gesundheitszustands relativ bald nach der Afrika-Reise Anfang Juli tatsächlich nach Kanada kommt. Das zeige aber, wie wichtig es dem Kirchenoberhaupt sei, die von Kanadas indigenen Völkern geforderte Vergebungsbitte auf deren eigenem Land zu bekräftigen. Dieser Zusammenhang zwischen Menschen und ihrem Land sei den betroffenen Menschen sehr wichtig.

Papst in Mobilität eingeschränkt

Die begrenzte Zahl von Besuchsstätten sei allein dem Alter und der eingeschränkten Mobilität des Papstes geschuldet, erklärte Smith. Franziskus ist nicht bei bester Gesundheit: Anhaltende Knieschmerzen zwangen ihn in den letzten Wochen dazu, Termine abzusagen oder sie im Rollstuhl sitzend wahrzunehmen.

Die Organisatoren aus Kirche, staatlichen Behörden und Indigenenvertreterinnen und -vertretern wollten in jedem Fall dafür sorgen, dass möglichst viele indigene Kanadierinnen und Kanadier den Papst treffen können, versprach der Erzbischof weiter. Ziel der Reise sei es, „Heilung, Hoffnung und Versöhnung“ zu ermöglichen, so Smith.

Entschuldigung gefordert

Grund der Reise ist eine geforderte Entschuldigung des Papstes für die Rolle der katholischen Kirche in der Geschichte der umstrittenen Residential Schools. In diesen wurden im 19. und 20. Jahrhundert indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht. Betreiber waren meist die Kirchen.

Beim Besuch mehrerer indigener Delegationen Ende März in Rom hatte Franziskus bereits für das Versagen kirchlicher Vertreter um Vergebung gebeten. Die geforderte Entschuldigung auf kanadischem Boden steht noch aus.