Proben für das Abendmahl der Passionsspiele St.Margarethen 2022 auf der Ruffinibühne im Steinbruch.
APA/Passionsspiele St. Margarethen
APA/Passionsspiele St. Margarethen
Tipp

„Neue“ Passionsspiele aus Sicht der Emmausjünger

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Absagen feiern die Passionsspiele von St. Margarethen (Burgenland) unter dem Titel „Emmaus – Geschichte eines L(i)ebenden“ am Donnerstag im Römersteinbruch Premiere. Die Passion wird heuer aus Sicht der Emmausjünger erzählt.

„Passionsspiele zu bewerben und Publikum dafür zu gewinnen, ist in unseren Tagen alles andere als einfach. Das Publikum bei einem dreistündigen Spiel zu fesseln noch viel schwieriger“, betonte der Regisseur des Stücks und Militärpfarrer für das Burgenland, Alexander Wessely, im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress.

Deswegen werde dieses Jahr eine „neue“ Passion aus der Sicht der Emmausjünger erzählt, „die gleichsam durch das Stück führen und die Szenen in einen theologischen Kontext stellen, aber auch mit unserem konkreten Leben verbinden.“

„Verkündigungsspiel mit künstlerischem Anspruch“

„Passionsspiele sind Verkündigungsspiele, wenngleich sie aber auch einem künstlerischen Anspruch gerecht werden müssen“, zeigte sich der katholische Militärgeistliche, der auch über eine abgeschlossene Schauspielausbildung verfügt, überzeugt. Ziel sei es jedenfalls, „dass das Publikum vom Spiel ergriffen ist, dass sie sich vom Spiel fesseln und treiben lassen“.

Proben für die Passionsspiele St.Margarethen 2022 im Steinbruch.
APA/Passionsspiele St. Margarethen
Proben zu den heurigen Passionsspielen

Ein reicher Kostümfundus, die neue Bühne, aber vor allem die Musik werden im Zentrum der Inszenierung stehen. Letztere nehme eine zentrale Rolle ein, ohne die „die sehr schnelle und kurzweilige Inszenierung“ nicht funktionieren würde. 50 Neukompositionen hat der musikalische Leiter der seit 1926 durchgeführten Passionsspiele, Thomas Steiner, dafür geschaffen – vom einfachen, exakt eingesetzten Akkord bis hin zum siebenminütigen Stück. Die Melodien würden die Spiele „fast wie eine Filmmusik“ unterlegen, so Wessely.

Pandemie behinderte Proben

Im Rückblick auf die Proben, die bereits im vergangenen Herbst starteten, berichtete der Regisseur von den massiven Behinderungen durch die Pandemie: Viele Proben mussten in den virtuellen Raum verschoben werden, „was einerseits den offensichtlichen Nachteil hatte, dass man den Text nicht gleich mit dem Spiel verbinden konnte, andererseits aber ermöglichte es auch, sich mit den theologischen Fragen auseinanderzusetzen und diese in der Interpretation des Textes umzusetzen“.

In der letzten Phase habe umso intensiver geprobt werden müssen, um die Qualität auf die Bühne zu bringen, für die die St. Margarethener Passionsspiele bekannt sind. Für die Premiere wünscht sich Wessely zu zeigen, dass es sich lohnt, neue Wege zu gehen: Die Botschaft der Passionsgeschichte sollen weiterhin transportiert werden, gleichzeitig solle aber ein möglichst breites, über kirchliche Kernschichten hinausreichendes Publikum erreicht werden.

17 Aufführungen

Von 26. Mai bis 10. Juli wird die neue Produktion „Emmaus – Geschichte eines L(i)ebenden“ in insgesamt 17 dreistündigen Aufführungen im Römersteinbruch St. Margarethen über die Bühne gehen. Premiere ist am Festtag Christi Himmelfahrt um 15.00 Uhr, Kartenreservierungen sind möglich per E-Mail an tickets@passio.at sowie online.