Ein Zug im Vorbeifahren
Reuters/Kacper Pempel
Reuters/Kacper Pempel
Hinweis

ORF-Schwerpunkt „Flucht“

Von Pfingstsamstag, 4. Juni 2022, bis Sonntag 26. Juni 2022 befasst sich der multimediale Schwerpunkt der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik“ in Fernsehen, Radio und auf religion.orf.at mit den zahlreichen Facetten von Flucht.

Mehr als 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Das sind mehr Kinder, Frauen und Männer als je zuvor, so das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR). Als Treiber gelten Kriege, die Klimakrise und soziale Konflikte.

Bereits 2001 haben die Vereinten Nationen den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag erklärt. Ein Aktionstag, an dem besonders an jene Menschen erinnert wird, die ihre Heimat verlassen mussten. Den Auftakt des Schwerpunkts der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik“ bildet die Ö1-Sendereihe „Logos – Glauben und Zweifeln“ mit dem Thema „Frieden schaffen ohne Waffen? Das Dilemma des Pazifismus“.

Schicksale geflüchteter Menschen

Hinter der Zahl der mehr als 100 Millionen stehen konkrete Schicksale. Um diesen nachzugehen, kommen Menschen zu Wort, die von ihren persönlichen Erfahrungen der Flucht berichten. So etwa die Grand Dame des österreichischen Journalismus, Barbara Coudenhove-Kalergi. In der Sendung „FeierAbend“ an Fronleichnam (16.6, 19.52 Uhr, ORF 2) erzählt sie über ihre eigene Fluchterfahrung und ihr Engagement für Menschen, die flüchten mussten.

Hussein Evazali aus Afghanistan überlebte seine Flucht zu fünft in einem Kofferraum, 20 Stunden unter einem LKW. In „Religionen der Welt“ (18.6., 16.53 Uhr, ORF2) erzählt der Angehörige der Volksgruppe der Hazara, einer diskriminierten und bedrohten schiitischen Minderheit, von seinem Neubeginn in Österreich. Die Sendung „Tao – aus den Religionen der Welt“ berichtet in dem Beitrag „Nach der Flucht“ (18.6., 19.05 Uhr, Ö1) von der Suche geflohener Menschen nach einer neuen Heimat und Gemeinschaft.

Religiöses Engagement

Beleuchtet werden auch die Hilfsaktivitäten von Kirchen und Religionsgemeinschaften. Etwa im Rahmen der Sendung „Orientierung“. In „Geflüchtete zweiter Klasse?“ (5.6., 12.30 Uhr, ORF 2) wird das Engagement des Don-Bosco-Sozialwerks für junge Flüchtlinge beleuchtet. Religion.orf.at berichtet über das Pfarrnetzwerk „Asyl“.

Welche Rolle der Glaube für Geflüchtete spielen kann, erfragt neben anderen die „Praxis“ (15.6., 16.05 Uhr, Ö1). In der Sendung kommt Mahmoud Yousef zu Wort, dessen Glaube das Fundament war, um die Flucht über die Mittelmeerroute zu überleben.

Die Programmpunkte in ORF 2, Ö1, Ö3 und religion.ORF.at im Detail:

TV

„Omar Khir Alanam im Porträt“ am Samstag, 4.6.2022 in Religionen der Welt, 16.55 Uhr, ORF 2

Nach drei Jahren steht er auf der Bühne und redet über das, was ihn bewegt – auf Deutsch. Nach neun Jahren hat er vier Bücher veröffentlicht – auf Deutsch. Omar Khir Alanam ist Autor, Poetry-Slammer und seit 2014 in Österreich. 1991 in Syrien geboren, floh er zunächst in den Libanon, dann in die Türkei. Über die Balkanroute gelangte er nach Österreich. Er lebt in Graz und hält seiner neuen Heimat Österreich den Spiegel vor, nicht ohne Augenzwinkern. Gestaltung: Ursula Unterberger

„Vom Überwinden aller Sprachbarrieren“ am Sonntag, 5.6.2022 in Was ich glaube, 16.54 Uhr, ORF 2

Pfingsten ist für Christen und Christinnen das Fest des Heiligen Geistes. Die biblische Pfingsterzählung spricht davon, dass Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ erleben, dass alle Schranken und Grenzen der Sprachen zwischen ihnen wegfallen und alle einander verstehen können. Ein Hoffnungszeichen angesichts von Flucht und Migration: Die Erfahrung, dass ein Miteinander gelingen kann. Ein „Was ich glaube“ mit der Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser. Gestaltung: Lisa Ganglbauer

„Geflüchtete zweiter Klasse?“ am Sonntag, 5.6.2022 in Orientierung, 12.30 Uhr, ORF 2

Seit vielen Jahren unterstützt das Don-Bosco-Sozialwerk junge Flüchtlinge z.B. aus Syrien und Afghanistan. Auch eigene Wohnungen stellt das Sozialwerk den jungen Männern zur Verfügung. Nun werden auch Wohneinheiten für vertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer vorbereitet. Das beobachten die Geflüchteten aus anderen Ländern mit viel Interesse – und fragen sich: Warum sind jetzt Dinge möglich, auf die sie selbst nach vielen Jahren immer noch warten müssen? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Sind sie „Flüchtlinge zweiter Klasse“? Gestaltung: Konstantin Obermayr

„Schwester Maria undercover – Eine Ordensfrau gegen Menschenhandel“ am Sonntag, 5.06.2022 in FeierAbend,19.52 Uhr, ORF 2

Er zählt den lukrativsten und schnell wachsenden kriminellen Wirtschaftszweigen: der Menschenhandel. Durch den Ukraine Krieg hat das Thema erneut an Brisanz gewonnen. Denn es sind vulnerable Frauen und Mädchen, die ihm am häufigsten zum Opfer fallen. Sich gegen Menschenhandel und für Menschenwürde einzusetzen, ist lange schon eine Berufung für Sr. Maria Schlackl. Als Teil der internationalen Bewegung SOLWODI und mit der von ihr initiierten Initiative “Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ" betreut die Salvatorianerin betroffene Frauen und setzt sich für Vernetzung und Aufklärung ein.

Anlässlich des Pfingstsonntags reflektiert Sr. Maria Schlackl über ihre “Berufung hinauszugehen", ihr Glaubensverständnis und den Ursprung ihres Glaubens. Anlässlich des Pfingstsonntags reflektiert Sr. Maria Schlackl über ihre “Berufung hinauszugehen", den Ursprung ihres Glaubens und ihren Einsatz Gebrochene wieder aufzurichten. Gestaltung: Peter Beringer

„Wie kann man Frieden schaffen?“ am Montag, 6.6.2022 in Was ich glaube, 16.54 Uhr, ORF 2

Friede muss aktiv herbeigeführt werden, davon war der große abendländische Denker, Immanuel Kant, überzeugt. Aber was konkret braucht es, um Frieden schaffen und auch langfristig garantieren zu können? Ein “Was ich glaube" mit dem Sozialethiker Alexander Filipovic geht diesen Fragen und der Rolle von Religionen für die Friedenssicherung nach. Gestaltung: Irene Klissenbauer

„Porträt Hussein Evazali“ am Samstag, 18.6.2022 in Religionen der Welt, 16.53 Uhr, ORF2

Zu fünft in einem Kofferraum, 20 Stunden unter einem LKW – so gefährlich war die Flucht des damals 13-jährigen Hussein Evazali aus Afghanistan. Als Angehöriger der Volksgruppe der Hazara, einer diskriminierten und bedrohten schiitischen Minderheit, musste er das Land verlassen. Heute ist er 19 Jahre alt, besucht eine HTL in Wien und arbeitet als Lieferdienst-Fahrer. Zudem ist er bereits zweifacher österreichischer Staatsmeister im Kickboxen. In „Religionen der Welt“ erzählt Hussein Evazali über seine Flucht und seine Ziele und Hoffnungen in Österreich. Gestaltung: Gundi Lamprecht

„Meine Geschichte – Unsere Zukunft“ am Sonntag, 19.6.2022 in Orientierung, 12.30 Uhr, ORF 2

Menschen mit Fluchterfahrung erzählen von ihrem Aufbruch nach Österreich, von ihrem Ankommen, den Herausforderungen und den Hoffnungen. Österreich war immer wieder ein Land der Zuflucht, für Menschen mehrerer Generationen und Herkunftsländer. Gestaltung: Sandra Szabo

„Was sagt eigentlich die Bibel zu Migration?“ am Sonntag, 19.6.2022 in Was ich glaube, 16.54 Uhr, ORF 2

„Der jüdische und der christliche Glaube sind auf der Flucht, während der Vertreibung, in Migrationssituationen entstanden. Damals wie heute waren Migrantinnen und Migranten Botschafterinnen und Botschafter.“, sagt die Pastoraltheologin Regina Polak, und verweist auf die Bibel als ein Buch, in dem viele Migrationsgeschichten zu finden sind. Nicht zuletzt aus Fluchterfahrungen seien ethische und politische Konzeptionen des Zusammenlebens entstanden, weil – so die Theologin – gerade Migrantinnen und Migranten am deutlichsten spüren, wie verletzbar das Leben ist. Gestaltung: Judith Strauss

„Dänischer Albtraum – Flüchtlinge in der Warteschleife“ am Dienstag, 21.6. 2022 in kreuz und quer, 23.10, ORF 2

Mit 15 Jahren kommt Wasiullah in Dänemark an – nach einer traumatischen Flucht aus Afghanistan, die ihn durch halb Europa geführt hat. In Dänemark findet Wasiullah Menschen, die ihm helfen. Und Freunde, mit denen er auch viele unbeschwerte Momente teilen kann. Doch das Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist nur eine Zwischenstation.

Der Film zeigt einen jungen Menschen, der auf der Suche nach einer neuen Heimat ist und doch nie ankommen darf in dem Land, das er sich als Heimat wünscht. Denn sein Asylantrag wird wiederholt abgelehnt. Wasiullah flüchtet nach Italien, um der drohenden Abschiebung nach Afghanistan zu entgehen. Dort hofft er auf einen positiven Asylbescheid, der ihm vielleicht auch die Rückkehr nach Dänemark ermöglichen wird.

Der Film begleitet den Teenager über einen Zeitraum von fast vier Jahren und folgt ihm auch nach Italien, wo Wasiullah zunächst auf der Straße leben muss. In all dem Elend verliert der junge Mann schließlich fast die Hoffnung – die Jahre in der „Warteschleife“ hinterlassen deutliche Spuren. Regie: Michael Graversen / Deutsche Bearbeitung: Sabine Aßmann

„Zuhause ist überall“ am Donnerstag, 16.6.2022 in FeierAbend, 19.52 Uhr, ORF 2

Sie gilt als Grand Dame des österreichischen Journalismus: Barbara Coudenhove-Kalergi. Die legendäre Osteuropa-Korrespondentin wurde in Prag geboren und floh 1945 mit ihrer Familie nach Österreich. „Ich hatte Schwierigkeiten, als ich als Flüchtlingskind nach Österreich kam, mich hier heimisch zu fühlen. Ich kann gut nachvollziehen, wie es den Flüchtlingen heute geht.“, erzählt die Journalistin. Nicht zuletzt deshalb hat sich Coudenhove-Kalergi jahrelang bei der Caritas für Flüchtlinge engagiert. Gestaltung: Karoline Thaler

Radio

„Frieden schaffen ohne Waffen? Das Dilemma des Pazifismus“ am Samstag, 4.6.2022 in Logos – Glauben und Zweifeln, 19.05 Uhr, Ö1

In den vergangenen Wochen mehren sich die Aufrufe einiger Intellektueller an die Ukraine, sie möge sich doch angesichts der russischen Übermacht ergeben, um weiteres Blutvergießen für die Zivilbevölkerung zu ersparen. Alice Schwarzer, Richard David Precht, Martin Walser oder Franzobel warnen, dass die westliche Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine dem russischen Präsidenten Putin einen Vorwand für einen dritten Weltkrieg geben könnte.

Man solle deshalb nur humanitär unterstützen, Flüchtlinge aufnehmen und auf die Vermittlung von Friedensverhandlungen setzen. Aber: Ist Frieden mit einem Aggressor möglich, der Demokratie, Recht und Ordnung nach westlichen Standards grundsätzlich ablehnt? Gestaltung: Johannes Kaup

„Die Hoffnung ist das Wichtigste“ am Montag, 6.6.2022 in Lebenskunst – Begegnungen am Feiertag, 7.05 Uhr, Ö1

„Wenn die Hoffnung fehlt, dann kann nichts gelingen!“, davon ist die vierfache Mutter Faten überzeugt. Alles, was sich die heute 37-Jährige und ihr Mann mit viel Fleiß aufgebaut hatten, mussten die beiden zurücklassen, als sie mit ihren drei Kindern aus ihrer Heimat flüchteten. Mittlerweile ist ein viertes Kind geboren, und Faten arbeitet als Pharmazeutische Kaufmännische Assistentin. Die muslimische Familie lebt in Leonding bei Linz und feiert die Feste, wie sie fallen: die muslimischen wie die christlichen. Gestaltung: Maria Harmer

„Flucht – Glauben, um zu überleben“ am Mittwoch, 15.6.2022 in Praxis – Religion und Gesellschaft, 16.05 Uhr, Ö1

Mahmoud Yousef musste 2015 wegen des andauernden Bürgerkrieges aus seiner syrischen Heimat flüchten und dabei viel zurücklassen: Familie, Freunde, Arbeit, Sprache und kulturelle Wurzeln. Mittlerweile arbeitet er im Islamischen Beratungswerk für Jugend und Familie in Wien. Für Mahmoud Yousef war sein Glaube das Fundament, um die Flucht über die Mittelmeerroute zu überleben.

Doch wie kann es dann gelingen, in einem fremden Land neue Wurzeln zu schlagen und welche Rolle spielen Religion und religiöse Verwurzelung dabei? Helfen religiöse Communities Geflüchteten beim (emotionalen) Ankommen in der neuen Heimat oder sind sie eher hinderlich? Gestaltung: Lena Göbl

„Nach der Flucht – Die Suche nach einer neuen Heimat und Gemeinschaft“ am Samstag, 18.6.2022 in Tao – aus den Religionen der Welt, 19.05 Uhr, Ö1

Das Zuhause verlassen zu müssen bedeutet auch seinen Wurzeln entrissen zu werden. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind in den vergangenen Monaten aus ihrem Heimatland geflohen, 2015 mussten viele Syrerinnen und Syrer aufgrund des andauernden Bürgerkrieges ihr Zuhause verlassen. verlassen. „Wie kann es gelingen, in einem fremden Land neue Wurzeln zu schlagen und welche Rolle spielen Religion und religiöse Verwurzelung dabei?“ Lena Göbl hat für TAO geflüchtete Menschen getroffen – aus der griechisch-katholischen Kirche, dem Islam und dem Judentum. Gestaltung: Lena Göbl

„Geflüchtet, vertrieben, heimatlos“ am Sonntag, 26.6.2022 in Zwischenruf, 6.55 Uhr, Ö1

Als 2015 die vielen Geflüchteten nach Österreich kamen, da hat die kleine evangelisch-methodistische Kirche besonders engagiert geholfen. Für humanitäre Anliegen einzutreten, das hat in dieser Kirche – die in Österreich sehr international geprägt ist – eine lange Tradition. An ihrer Spitze steht in Österreich Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Er behandelt im Zwischenruf das Thema aus seiner Sicht. Gestaltung: Brigitte Krautgartner

Religion Aktuell (werktags, 18.55 Uhr, Ö1) wird sich im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung vermehrt der Thematik „Flucht“ widmen.

Einfach zum Nachdenken im Juni 2022, 21.58 Uhr, Ö3

Vor zwei Monaten ist Natascha mit ihrer Tochter aus der Ukraine geflohen. In „Einfach zum Nachdenken“ erzählt sie von ihrer Flucht, ihren Eindrücken von Österreich und ihren Wünschen für die Zukunft.

Der Autor und Poetry-Slammer Omar Khir Alanam lebt seit acht Jahren in Österreich. In „Einfach zum Nachdenken“ erzählt er von seiner Flucht aus Syrien und seiner neuen Heimat Österreich.

Online

„Pfarren im Einsatz für Flüchtlinge“

Neben aktueller Berichterstattung bringt religion.ORF.at im Rahmen des Schwerpunkts einen Beitrag über das Engagement von Pfarren für geflüchtete Menschen. Seit 2006 setzt sich das von sechs Pfarren gegründete Pfarrnetzwerk Asyl für Flüchtlinge ein. Was ihre Motivation ist, wie ihre Arbeit konkret aussieht und wie die Erfahrungen von 2015/2016 für die Flüchtlingshilfe angesichts des Ukrainekriegs genutzt werden können, beleuchtet ein Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pfarrnetzwerk Asyl. Gestaltung: Irene Klissenbauer