Zentralrat der Juden

Kritik an Antisemitismus in deutschen Schulen

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, beklagt Antisemitismus in vielen Erscheinungsformen. Neben den Debatten über die Kunstausstellung documenta in Kassel beklagte Schuster in der „Passauer Neuen Presse“ vom Dienstag auch Antisemitismus in Schulen.

Das sei „leider ein strukturelles Problem“, so Schuster. „Wir finden ihn in allen Fächern, in all seinen Erscheinungsformen, etwa auch mit Bezug auf Israel, und auch bei Lehrern selbst“, kritisierte der Zentralratsvorsitzende. Lehrkräfte wüssten häufig auch nicht, wie sie mit antisemitischen Vorurteilen umgehen sollen. Den Pädagoginnen und Pädagogen müsse hierfür „Rüstzeug an die Hand“ gegeben werden. „Wegschauen ist nämlich die bei weitem schlechteste aller Möglichkeiten.“

Am Mittwoch findet in Berlin eine Fachtagung zum Umgang mit Antisemitismus an Schulen statt. Veranstaltet wird sie vom Zentralrat der Juden, der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und der Kultusministerkonferenz.

Eklat auf documenta

Indes soll nach den Antisemitismusvorwürfen gegen die documenta fifteen in Kassel das stark kritisierte Banner des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi nun doch wieder abgebaut werden. Dies solle noch am Dienstag geschehen, sagte Kassels Bürgermeister Christian Geselle (SPD). Auch die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat sich für die Entfernung der Installation ausgesprochen.

Zuerst war nur von einer Abdeckung die Rede: Aufgrund einer Figurendarstellung des Kollektivs, die antisemitische Lesarten ermöglicht, habe sich das Kollektiv gemeinsam mit der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung „entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren“, teilte die documenta gestern Abend mit.

Roth sagte am Dienstag in Berlin, dass das Werk eindeutig antisemitische Bildelemente aufweise. Die bloße Verhüllung und die Erklärung des Künstlerkollektivs Taring Padi dazu seien inakzeptabel. Auf dem großflächigen Banner ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“ – die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes.