Solidarität

Bischöfe planen Ukraine-Reise im Juli

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, wird gemeinsam mit dem steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl im Juli in die Ukraine reisen. Das gab die Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Sommervollversammlung am Mittwoch bekannt.

Die beiden Bischöfe werden zuerst am 11. Juli an der Synode der Ukrainisch-katholischen Kirche teilnehmen, die aufgrund des Krieges diesmal im polnischen Przemysl stattfindet. Im Anschluss werden sie in Lwiw (Lemberg) mit Spitzenvertretern der Politik, der beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine sowie mit dem Erzbischof der dortigen römisch-katholischen Kirche zusammentreffen. Auch der Besuch von Hilfsprojekten steht auf dem Programm.

Am Dienstagabend hatten die Bischöfe gemeinsam mit aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Mariazeller Basilika um Frieden für deren Land gebetet.

„Kein Ende der Gräuel absehbar“

Einmal mehr riefen die Bischöfe zu Hilfe und Solidarität mit allen unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten auf. „Die fundamentalsten Rechte des Menschen auf Leben und Würde werden geschändet und noch immer ist kein Ende dieser Gräuel absehbar“, halten sie in ihrer Erklärung fest. „Wir Bischöfe und so viele Menschen in Österreich leiden mit euch, wir tragen euch in unseren Herzen, beten für euch und sind an eurer Seite!“

Österreichische Bischöfe bei einer Messe in Mariazell
kathpress/Paul Wuthe
Bei ihrer Sommervollversammlung hat die Bischofskonferenz konkretisiert, dass Bischofskonferenz-Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, und Bischof Wilhelm Krautwaschl im Juli der Ukraine einen Solidaritätsbesuch abstatten

Die Hilfsbereitschaft in Österreich sei zwar ungebrochen hoch, sie sei aber keine Selbstverständlichkeit, „und wir müssen weiterhin unsere Herzen und Häuser offenhalten für alle Opfer dieser menschenverachtenden Gewalt“, appellieren die Bischöfe. Zum Einsatz für die Ukraine gehöre auch die Bereitschaft, „hier bei uns Nachteile bewusst in Kauf zu nehmen, die sich aus der Solidarität der freien Welt mit der Ukraine ergeben“.

Bischöfe unterstützen EU-Beitritt

In der Erklärung werden auch „Perspektiven der Hoffnung“ für die Ukraine eingemahnt. So unterstützen die österreichischen Bischöfe gemeinsam mit Bischöfen in Europa die politischen Absichten, der Ukraine einen EU-Beitrittsstatus zu eröffnen, wie sie festhalten.

Lackner verteidigt Papst-Aussagen zu „Provokation“

Lackner verteidigte im Gespräch mit der APA im Anschluss an die Versammlung die Aussagen von Papst Franziskus, der russische Angriff auf die Ukraine könnte „vielleicht in gewisser Weise provoziert“ worden sein. Man müsse bei derartigen Konflikten auch die Vorgeschichte in den Blick nehmen.

Papst Franziskus hatte die russischen Truppen zwar als brutal, grausam und wild, bezeichnet, während er die Ukrainer für ihren Überlebenskampf lobte. Allerdings gab er auch zu bedenken, dass die Situation nicht schwarz-weiß und dass der Angriff „vielleicht in gewisser Weise provoziert“ worden sei. Lackner zeigt Verständnis dafür. Man müsse sich – auch bei künftigen Konflikten – selbst fragen: „Wo hat es ein unkluges Verhalten gegeben?“