Politik

Schönborn kritisiert Vorverurteilung von Politikern

Kardinal Christoph Schönborn hat den Umgang der Öffentlichkeit mit Politikerinnen und Politikern kritisiert. Er beklagte die Vorverurteilung von Amtsträgern und verwies in einer Aussendung am Donnerstag auf die Unschuldsvermutung.

„Der Schutz der Menschenwürde in der Politik ist eine Frage der Rechtskultur eines Landes. Die Rechte eines Menschen werden durch die ständige Durchlöcherung der Unschuldsvermutung ausgehöhlt – und das ist gefährlich für die Gesellschaft“, wird der Wiener Erzbischof in einer Aussendung der Diözese Graz-Seckau zitiert.

Unter anderem bemängelte der Kardinal die Veröffentlichung von Ermittlungsinhalten und die damit einhergehende Vorverurteilung von Politikern und verwies auf die Unschuldsvermutung, solange es kein Urteil gebe, berichtete Kathpress. Angesprochen auf die „Chat-Affäre“, bei der sich Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der damalige ÖBAG-Chef Thomas Schmid etwa über Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz, ausließen, sagte der Wiener Kardinal, es gebe Dinge, die sich nicht gehörten: „Vielleicht hätten wir damals lauter protestieren sollen.“