Papst Franziskus bei der wöchentlichen Generalaudienz
APA/AFP/Vincenzo Pinto
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Gender

Papst traf Transfrauen bei Generalaudienz

Bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch hat Papst Franziskus sechs Transfrauen getroffen, eine Italienerin und fünf Ausländerinnen sowie die Mutter eines Transbubens. Begleitet wurden sie von der Ordensfrau Genevieve Jeanningros und zwei ihrer kenianischen Ordensschwestern.

Sie setzen sich für die Befreiung Transsexueller aus der Prostitution ein. Die Transgender-Personen gehören einer Gemeinschaft nahe Rom an. Die Betroffenen stammen mehrheitlich aus Lateinamerika und gehen in Italien der Straßenprostitution nach. „Es sind Personen, die unter ihrer Identität und der Verachtung der Menschen gelitten haben“, sagte die Ordensfrau gegenüber der vatikanischen Tageszeitung „Osservatore Romano“.

Bereits am 27. April hatte die Ordensfrau vier andere Transgender-Personen zu einer Generalaudienz mit dem Papst begleitet. Franziskus hatte 2020 der Trans-Gruppe in Torvaianica südlich von Rom finanzielle Unterstützung zukommen lassen.

Haben „alle denselben Vater“

Zu den sechs Transfrauen, mit denen Papst Franziskus am Mittwoch zusammentraf, zählte Alessia Nobile, die dem Papst ein Exemplar ihres Buches „La bambina invisibile“ (Das unsichtbare Mädchen) überreichte, das im Verlag Castelvecchi erschienen ist. Das Buch befasst sich mit der Realität von Transgender-Personen. Über die Begegnung mit dem Papst sagte sie: „Er wollte nicht, dass ich mich hinknie, er schüttelte mir die Hand, und als ich mich als Transgender-Frau vorstellte, antwortete er, dass es ihm egal sei, wer ich sei, dass wir alle denselben Vater hätten“, berichtete Nobile.

Der Papst habe ihr Buch entgegengenommen und sie dafür gelobt, dass sie ihre Geschichte niedergeschrieben habe. „Er hat mit geraten, immer ich selbst zu sein, aber mich nicht in Vorurteile gegenüber der Kirche zu verstricken. Oft sind auch wir Transgender Opfer von Vorurteilen, wir hegen aber unsererseits auch Vorurteile gegenüber anderen. Wir denken, dass die Kirche uns nicht akzeptiert und suchen daher nicht einmal eine Begegnung mit ihr.“ Beim Papst habe sie sich „willkommen“ gefühlt, „an die Hand genommen“, sagte Nobile. „Das Schönste an dem Gespräch mit Franziskus war, dass es einfach ein Gespräch zwischen Menschen war, es ging nicht um unsere Andersartigkeit.“