USA

FBI untersucht Missbrauch in Erzdiözese New Orleans

Die US-Bundespolizei FBI hat Ermittlungen zu möglichem jahrzehntelangem Kindesmissbrauch in der Erzdiözese New Orleans aufgenommen, wie die „Los Angeles Times“ (Mittwoch, Ortszeit) unter Berufung auf Recherchen der US-Nachrichtenagentur AP berichtet.

Insbesondere prüfe die Behörde, ob Priester Minderjährige in andere Bundesstaaten gebracht haben, um sie dort zu missbrauchen. Mehr als ein Dutzend mutmaßliche Missbrauchsopfer wurden demnach in diesem Jahr befragt.

Bei der Untersuchung geht es auch darum, ob solche Taten nach dem sogenannten „Mann Act“ strafrechtlich verfolgt werden können. Dieses mehr als ein Jahrhundert alte Gesetz verbietet, jemanden über Staatsgrenzen zu bringen, um mit ihm unerlaubten Sex zu haben. Verstöße gegen dieses Gesetz unterliegen nicht der Verjährung. Einige der vorliegenden Fälle gehen etwa von Missbrauchstaten bei Ausflügen nach Mississippi oder Freizeitparks in Texas und Florida aus.

Bei Ausflügen missbraucht

„Es war ein langer Weg, und schon die Tatsache, dass jemand von solch hohem Rang uns glaubt, bedeutet die Welt für uns“, wird ein ehemaliger Ministrant zitiert. Er gibt an, als Schüler Anfang der 1970er-Jahre von seinem Peiniger bei Ausflügen nach Colorado und Florida missbraucht worden zu sein. Das FBI kommentierte den Vorgang auf Anfragen ebenso wenig wie das die Erzdiözese New Orleans.

Die Untersuchung könnte laut Bericht auch tiefgreifende finanzielle Folgen für die wirtschaftlich unter Druck stehende Erzdiözese haben. Sie sieht sich seit langem mit Klagen wegen mutmaßlicher Vertuschung sexuellen Kindesmissbrauchs durch Priester konfrontiert.

Missbrauch vertuscht, Täter versetzt

Bundesermittler prüfen nun laut den Berichten, ob sie Zugang zu Tausenden geheimen Kirchendokumenten über Missbrauchsvorwürfe und Befragungen von Geistlichen erwirken sollten. Diese offenbarten auch ein Muster im Handeln der Verantwortlichen: Sie hätten verdächtige Priester häufig einfach versetzt und mögliche Verbrechen den Strafverfolgungsbehörden nicht gemeldet.

„Das ist eigentlich eine große Sache und sollte für die Opfer ermutigend sein“, sagte Marci Hamilton, Professorin an der University of Pennsylvania und Geschäftsführerin von „Child USA“, einer Organisation zur Verhinderung von Kindesmissbrauch. Das FBI habe sich bislang „selten in Skandale um sexuellen Missbrauch durch Geistliche eingemischt“.