Diplomatie

Papst will nach Moskau und Kiew reisen

Papst Franziskus zieht eine Reise nach Moskau angesichts der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine in Betracht. „Zuerst möchte ich nach Russland reisen, um zu versuchen, etwas zu helfen“, sagte er in einem Reuters-Interview. Rücktrittsgerüchte wies er zurück.

Es habe Kontakte zwischen dem vatikanischen Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow über einen möglichen Besuch gegeben, sagte Franziskus in einem am Montag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Vatikan habe bereits vor einigen Monaten zum ersten Mal nach einer möglichen Reise nach Moskau gefragt. Damals sei die russische Antwort gewesen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt sei. Aber Franziskus deutete nun an, dass sich in letzter Zeit etwas geändert haben könnte.

Papst Franziskus
Reuters/Remo Casilli
Papst Franziskus bekundete erneut, zuerst nach Moskau und dann nach Kiew reisen zu wollen

„Ich würde gerne reisen“

„Ich würde gerne (in die Ukraine) reisen, und ich wollte zuerst nach Moskau“, sagte er. „Wir haben darüber Nachrichten ausgetauscht, denn ich dachte, wenn der russische Präsident mir ein kleines Zeitfenster gibt, um der Sache des Friedens zu dienen …“ Nach seiner Rückkehr aus Kanada, wo er vom 24. bis 30. Juli erwartet wird, sei ein Besuch in der Ukraine denkbar. „Ich würde gerne in beide Hauptstädte reisen“, sagte er.

Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar hat Franziskus den Konflikt mehrfach verurteilt und Russland implizit kritisiert. Dabei verwendete er in der Vergangenheit Begriffe wie „grausamer und sinnloser Angriffskrieg“, sagte aber auch, dass Russland durch „das Bellen“ der Nato vor dessen Toren provoziert worden sein könnte.

Rücktritt „nie in den Sinn gekommen“

Spekulationen über einen baldigen Rücktritt wies er in dem Interview zurück. „Das ist mir nie in den Sinn gekommen“, sagte das 85-jährige Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Zugleich nannte Franziskus erstmals Einzelheiten zu seiner Knieerkrankung, die ihn behindert. Sein Knieproblem sei durch einen „kleinen Bruch“ verursacht worden. Den habe er sich bei einem Stolpern zugezogen, als ein Band in seinem rechten Knie entzündet war. „Mir geht es gut, ich werde langsam wieder gesund“.