Burgenland

Sonderausstellung „AufBlättern“ in Eisenstadt

Die Ausstellung des Diözesanmuseums „Pannonische Geschichte(n)“, anlässlich des Doppeljubiläums „100 Jahre Burgenland“ und „60 Jahre Diözese Eisenstadt“, wurde in den vergangenen Monaten ergänzt.

Bis 11. November können in einer Sonderausstellung auch 21 historische Bücher zu den Themen „Raritäten“, „Die Heilige Schrift“, „Naturwissenschaften“, „Historisches“ und „Mensch und Medizin“ aus der Franziskanerbibliothek Güssing in Eisenstadt besichtigt werden.

Bischof Ägidius Zsifkovics und Diözesanmuseumsdirektor Bernhard Weinhäusel zeigten bereits früh größtes Interesse, diese Ausstellung auch nach Eisenstadt zu holen. Aus ersten Gesprächen entwickelte sich die Idee, die noch laufende Diözesanausstellung zu „100 Jahre Burgenland“ mit einem Großteil der in Güssing 2021 gezeigten Ausstellung zu erweitern und bereichern.

So wie die Ausstellung in Güssing wurde auch diese vom Künstler und Grafiker der Diözese, Heinz Ebner, mit einem Team um Pater Anton Bruck, kuratiert. Highlights gebe es viele, die ganz persönlichen finden sich für Ebener unter dem Thema „Historisches“, die sich durch viele farbige Illustrationen auszeichnen. Mit Blick auf die bewegte Geschichte sagte Bischof Zsifkovics: „Gott sei Dank steht heute das Miteinander für Katholiken und Protestanten im Burgenland im Vordergrund.“

Sonderpublikation über Buchdruck

Detaillierte Informationen über die Kostbarkeiten des Buchdruckes aus der Franziskanerbibliothek Güssing sind im Festband „Bewahrte Geistigkeit und Kulturerbe von drei Nationen“ enthalten, der von den Ordensbrüdern und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgebracht wurde.

Ausgewählte Werke aus der Sammlung der Bibliothek werden durch umfangreiche Bebilderungen und Beschreibungen detailreich präsentiert, darunter auch die aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts stammende Pergamenthandschrift „Missale Zagrabiense“ – das älteste Buch der historischen Franziskanerbibliothek. Die Sonderpublikation kann bestellt oder vor Ort käuflich erworben werden.

Prägende Familie Batthyany

Die Entstehung der Bibliothek ist eng verbunden mit der Geschichte der Familie Batthyany. 1524 übergab Ludwig II., König von Ungarn, die Burg und Herrschaft Güssing an Franz I. Batthyany (1497-1566). Balthasar III. Batthyany förderte in seinem Herrschaftsgebiet nicht nur den protestantischen Glauben, sondern auch die Wissenschaft und Kunst.

Er erwarb für die damalige Zeit eine enorme Anzahl an Büchern. Adam I. Batthyany (1609-1659) führte nach seinem Übertritt zum Katholizismus eine Revision der ererbten Bibliothek durch.

Ausstellungshinweis

„Pannonische Geschichte(n). 60 Jahre Diözese Eisenstadt – 100 Jahre Land Burgenland“ ist Mittwoch bis Samstag um 10.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr bzw. an Sonn- und Feiertagen für Gruppen gegen Voranmeldungen geöffnet.

Er übergab die Werke nicht-katholischer Autoren den Franziskanern, die er 1638 nach Güssing berufen hatte. 359 Bücher tragen heute noch den Besitzvermerk von Balthasar Batthyany. 1938 wurde den Franziskanern von den Nationalsozialisten der Zutritt zur Bibliothek verwehrt und die Schlüssel abgenommen.

1945 wurde die Bibliothek an die Salinenverwaltung Aussee überstellt, ein kleiner Teil (43 Bände) kam nach Graz in die Landesbibliothek. 1955 wieder nach Güssing gebracht, fand die Bücherei im Obergeschoss des Klosters ihren Platz, wo sie bis heute untergebracht ist.