Salzburg

Tagung: Kein „einheitlicher Eurobuddhismus“

Am Montag hat im Bildungshaus St. Virgil Salzburg eine internationale Tagung zum Thema „Euro-Buddhismus und die Rolle des Christentums“ geendet. „Man kann heute nicht von einem geeinten Eurobuddhismus sprechen“, so das Fazit.

Zu unterschiedlich seien die Herkunftsländer, mit Traditionen etwa aus Südasien, deren Traditionen in Europa fortgeführt werden, sagte der Salzburger Religionswissenschafter Martin Rötting zu Kathpress. Zudem gebe es neue Bewegungen, die in Europa entstanden sind.

Veranstalter der Tagung war das „Europäische Netzwerk für Buddhistische Christliche Studien (ENBCS)“ in Kooperation mit dem „Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen“ der Universität Salzburg. Es nahmen knapp 60 Personen aus mehr als zehn Ländern teil.

Kirche mit „großer Zen-Rezeption“

Die katholische Kirche habe eine große Zen-Rezeption, erklärte der Religionswissenschafter: In den meisten Bildungshäusern wird heute auch Meditation im Stil des Zen-Buddhismus angeboten, etwa auch in St. Virgil. Inwiefern diese Bezüge Teil des Euro-Buddhismus sind, sei Teil laufender Debatten. Für ihn sei jedoch klar, „das Christentum hat sich immens vom Buddhismus prägen lassen“. Beispielsweise sei die Wiederentdeckung der Mystik mit der Zen-Rezeption zusammenhängend.

Eine Beobachtung während der Tagung sei die laufende Debatte gewesen, ob die breite Achtsamkeitsbewegung um die Gruppe „Mindful Based Stress Reduction“ (MBSR) als neue Form des modernen Buddhismus in Europa und weltweit aufgefasst werden könnte, erzählte Rötting.

„Fast schon therapeutische Form“

Der Leiter des Master- und Doktoratsstudiums Religious Studies und des Fachbereichs Systematische Theologie in Salzburg sagte: „Viele würden das als fast schon therapeutische, säkulare Form sehen“. Die Achtsamkeitsbewegung habe großen Einfluss auf die Gesellschaft. In diesem Zusammenhang stellte sich zudem die Frage nach der Grenze der Religion. Neben diesen Phänomenen gebe es selbstverständlich etliche buddhistische Formen mit wesentlich mehr Riten.

„Der Buddhismus wird in Europa generell gut angenommen“, berichtete Rötting weiter. Er habe den Vorteil gegenüber dem Islam, dass ihm viele Menschen nicht mit so großer Angst begegnen, sondern eher mit Sympathie. Möglicherweise sei der Zenit in Österreich aber bereits überschritten, gab Rötting zu bedenken.