Finanzen

Vatikan legte Bilanz für 2021 vor: „Besser als erwartet“

Der Vatikan hat seinen Finanzbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Mit einem Gesamtdefizit von 3,3 statt der erwarteten 33,4 Millionen Euro seien die Ergebnisse „besser als erwartet“, erklärte der Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Juan Guerrero, gegenüber Vatican News am Freitag.

Im Jahr 2020 lag das Defizit bei gut 66 Millionen Euro, bezog aber weniger Posten in die Berechnungen ein. Angesichts des Gesamtvolumens sei der Haushalt „praktisch ausgeglichen“, so Guerrero. Insgesamt seien die Einnahmen um 21,8 Millionen Euro höher gewesen als geplant, während die Ausgaben um 26,4 Millionen Euro niedriger waren als veranschlagt.

Im Vergleich zum Jahr 2020 stiegen die Einnahmen von 248 Millionen auf 1,093 Milliarden Euro, die Ausgaben von 315 Millionen auf 1,096 Milliarden Euro. Zurückzuführen sind diese Zahlen auch auf den deutlich vergrößerten Umfang des Finanzberichts. So werden nun – statt nur der Kurie – alle Rechnungsposten des Heiligen Stuhls erfasst; statt zuvor 60 sind es nun 92 Einheiten, darunter auch zwei Krankenhäuser. Einen jeweils eigenen Bericht legen die sogenannte Vatikanbank „IOR“ und der Staat Vatikanstadt vor.

Plus bei Spenden

Gestiegen sind, laut Bericht, beispielsweise die selbsterwirtschafteten Einnahmen um 17,8 Millionen, die Spenden erreichen ein Plus von 56 Millionen Euro.

Die Finanzerträge von 12 Millionen Euro hingegen seien nicht materiell und unterlägen Schwankungen von Finanzmärkten und Wechselkursen, so Guerrero. Gesunken sind die Ausgaben bei Personal (minus 5,5 Mio.) und Verwaltung (minus 6,1 Mio.). Weiter wurden die Gelder zur Unterstützung beispielsweise für Diözesen während der Coronavirus-Pandemie zurückgefahren (minus 6 Mio.).

2022 wird schwierig

Eine genauere Analyse der Zahlen zeige jedoch noch Verbesserungsbedarf in einigen Bereichen. So weise die Kurie mit einem Defizit von 10 Millionen weiterhin eine unzureichende Deckung auf. Sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen hätten einen neuen Tiefstand erreicht, erklärt Guerrero.

Insgesamt blicke man einer unsicheren Zukunft entgegen, auch weil der Vatikan keine Steuer- oder Geldpolitik, sowie Kontrolle über einen großen Teil der Einnahmen habe. 2022 wird ein besonders schwieriges Jahr sein, ebenso wie 2023, auch wenn der Druck durch das Coronavirus nachgelassen habe, so der Chef des Wirtschaftssekretariats.