Die Basilika Mariazell
APA/AFP/Samuel Kubani
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Christentum

Traditionelle Wallfahrt der Roma nach Mariazell

Die traditionelle Wallfahrt der Roma nach Mariazell findet am Sonntag zum 26. Mal statt. Die jahrhundertealte Tradition wurde damals durch die Herrschaft der Nationalsozialisten unterbrochen. Erst in den 90er Jahren pilgerte die unter den Nazis verfolgte Volksgruppe wieder gemeinsam nach Mariazell.

Um 10 Uhr feiert der Wiener Pfarrer Helmut Schüller die heilige Messe mit den wallfahrenden Roma. Am Nachmittag (14.30 Uhr) findet ein Abschlussgebet bei der Marienstatue an der Nordseite der Basilika statt. Roma, Sinti, Lovara aus Österreich, Deutschland, Ungarn und anderen europäischen Ländern reisen dafür ins obersteirische Marienheiligtum an.

Die jährlich am zweiten Augustsonntag stattfindende Wallfahrt wird von der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt in Kooperation mit dem Kulturverein österreichischer Roma organisiert. Durchgeführt wird sie mit finanzieller Unterstützung durch die Bundeskanzleramt-Volksgruppenförderung, unter Einhaltung aller aktuell gültigen Covid-19-Bestimmungen.

Unterbrochen durch NS-Rassenpolitik

Die Mariazeller Wallfahrt der Roma geht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, die 1938 durch die nationalsozialistische Rassenpolitik unterbrochen wurde. Im Holocaust wurden insgesamt 500.000 Roma und Sinti ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergingen beinahe sechs Jahrzehnte, bis wieder Roma und Sinti nach Mariazell pilgerten.

Seit 1996 – drei Jahre nach der offiziellen Anerkennung der Roma als Volksgruppe in Österreich – wird die Wallfahrt wieder jährlich abgehalten, reaktiviert wurde der Bittgang zur „Magna Mater Austriae“ von den österreichischen Roma-Vereinen. Das 25-Jahr-Jubiläum wurde 2021 mit einem Jahr Verspätung gefeiert, da die Wallfahrt 2020 coronavirusbedingt ausfallen musste.

Viele katholische Roma und Sinti

In Österreich leben rund 40.000 Roma und Sinti. Seit den 1990er-Jahren bemüht sich die katholische Kirche verstärkt um die Roma und Sinti, sei es im Rahmen der Bischofskonferenz oder in einzelnen Diözesen wie im Burgenland. Viele Roma und Sinti sind römisch-katholisch, es gibt aber auch evangelische, orthodoxe und muslimische Gläubige in der Volksgruppe.