Schweiz

Früherer Österreich-Nuntius Zurbriggen beerdigt

In Brig in der Schweiz ist am Montag der frühere Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, beerdigt worden. Zurbriggen war Ende August gestorben, er war neun Jahre Nuntius (Botschafter des Heiligen Stuhls) in Österreich.

Für die Österreichische Bischofskonferenz nahm der Feldkircher Bischof Benno Elbs an dem Begräbnis teil, der auch Grußworte des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner überbrachte. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte einen Kranz geschickt. Auch Abt Vinzenz Wohlwend vom Kloster Wettingen-Mehrerau, der der Bischofskonferenz angehört, war nach Brig gekommen.

Vonseiten der Schweizer Bischöfe nahmen der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, der emeritierte Sittener Bischof Norbert Brunner, der Walliser Peter Bürcher, emeritierter Bischof von Reykjavík, und der emeritierte Weihbischof von Chur, Peter Henrici, an dem Begräbnis teil; weiters auch der Päpstliche Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs.

Bischof: „Gesicht“ der Kirche im Aufbruch

„Bischof Peter war ein Botschafter der Weltkirche, darin war er groß“, sagte Bischof Lovey zu Beginn des Requiems. „In 17 verschiedenen Ländern hat er gewirkt. Die Kirche im Aufbruch, wie sie Papst Franziskus beschreibt, hat durch Erzbischof Peter Zurbriggen ein Gesicht gehabt“, zitierte das Infoportal kath.ch den Bischof.

Der ehemalige Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen
APA/Hans Punz
Der frühere Apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen 2018

Pfarrer Paul Martone erinnerte in seiner Predigt daran, dass Erzbischof Zurbriggen ein Mann mit Herz und Humor gewesen sei. Er sei ein Mensch gewesen, „der gerne gut gegessen hat und herzhaft lachen konnte, der sagte, was er dachte und damit auch manchmal aneckte“. Zurbriggen sei ein warmherziger Mitchrist gewesen und habe ein menschliches Gesicht der Kirche gezeigt.

Zurbriggen habe zudem immer wieder auch kritische Anfragen an die Kirchenleitung gestellt und dazu beigetragen, dass „der Geschmack an Gott nicht verloren geht“, zitierte Martone Antoine de Saint-Exupery.

„Herz- und Scherzbischof“

Als „Herzbischof“ sei Peter Zurbriggen einmal angesprochen worden, so Martone weiter und der Abt von Wettingen-Mehrerau, Vinzenz Wohlwend, ergänzte nach dem Gottesdienst: „Bischof Peter war nicht nur ein Herzbischof, er war auch ein Scherz-Bischof.“ Er habe den Verstorbenen kennengelernt, weil der Bischof während der Bregenzer Festspiele im Kloster Mehrerau gewohnt habe. Aus dem Gast sei ein Freund geworden, der ihm in schwierigen Zeiten des Klosters beigestanden sei, so Wohlwend.

„Er war ein Segen für die Kirche in Österreich“, sagte der frühere Abt des Schweizer Benediktinerklosters Einsiedeln, Martin Werlen, über den verstorbenen Vatikan-Diplomaten: „Als Nuntius in Wien hat er sich für Bischöfe eingesetzt, die mit dem Volk auf dem Weg sind – gegen alle gegenteiligen Versuche traditionalistischer Kreise.“

Neun Jahre Nuntius in Österreich

Erzbischof Zurbriggen war am Sonntag 79-jährig in seinem Schweizer Heimatort Brig verstorben. Vor seiner Emeritierung war er von 2009 bis 2018 der Repräsentant des Heiligen Stuhls in Österreich und in seiner Funktion als Doyen des Diplomatischen Corps unter anderem für die Ansprache beim Neujahrsempfang für dasselbe in der Wiener Hofburg zuständig. Neben seiner Muttersprache Deutsch sprach Zurbriggen u.a. Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch.

„Versierter Diplomat“ und Brückenbauer

Bereits kurz nach Bekanntwerden von Zurbriggens Tod hatte sich die österreichischen Bischöfe und Bundespräsident Alexander Van der Bellen tief betroffen geäußert. Er habe den Doyen des Diplomatischen Corps als „versierten Diplomaten und engagierten Seelsorger“ kennengelernt, so Van der Bellen. Erzbischof Lackner würdigte Zurbriggen als einen herzlichen wie offenen Gesprächspartner, „mit dem auch schwierige Themen in Aufrichtigkeit klar benannt und beredet werden konnten“. Der frühere Nuntius „wusste auch über unruhige Ströme sichere und feste Brücken zu schlagen“, so Lackner, wofür er ihm ausdrücklich danke.

Kardinal Christoph Schönborn würdigte den Verstorbenen ebenfalls als einen „Brückenbauer“, den Herzlichkeit und ein tiefes Verständnis für die kirchliche Situation in Österreich ausgezeichnet habe. Ähnlich äußerten sich Militärbischof Werner Freistetter, der Feldkircher Bischof Benno Elbs, der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics und der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl.