Kasachstan-Reise

Papst-Flugzeug von Kampfjets eskortiert

Papst Franziskus ist zu seinem Pastoralbesuch in Kasachstan eingetroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche landete am Dienstag nach etwas mehr als fünfeinhalb Stunden Flug in der Hauptstadt Nur-Sultan, wo er an einem Kongress der Weltreligionen teilnimmt.

Bis kurz vor der Landung war das Flugzeug mit dem Papst von Kampfjets eskortiert worden, wie mitreisende Journalistinnen und Journalisten berichteten. Das Flugzeug mit dem Papst an Bord umflog die Ukraine und Russland auf einer südlichen Route.

So wie derzeit alle aus der EU kommenden Flugzeuge mied auch die vom Vatikan gecharterte Maschine der italienischen Fluggesellschaft ITA den Luftraum der beiden Länder. Russland hat seit Ende Februar seinen Luftraum für Flugzeuge aus der EU gesperrt.

Papst Franziskus mit dem kasachischen Präsident Kassym-Schomart Tokajew
APA/AP/Andrew Medichini
Papst Franziskus mit dem kasachischen Präsident Kassym-Schomart Tokajew

Daher sandte Papst Franziskus auch keines der bei Überflügen üblichen Gruß-Telegramme an den russischen Präsidenten Wladimir Putin oder den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die Staatsoberhäupter der von der Papstmaschine überflogenen Staaten, darunter die Präsidenten der Türkei, Georgiens und Aserbaidschans, erhielten hingegen die traditionellen Grüße und Friedenswünsche des Kirchenoberhauptes.

Zu dem Treffen am Mittwoch und Donnerstag werden laut lokalen Angaben rund 100 Delegationen aus 50 Ländern erwartet. Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zum „Kongress von Welt- und traditionellen Religionen“. Darüber hinaus feiert Papst Franziskus in Kasachstan eine Messe, zu der etwa 3.000 Pilgerinnen und Pilger zusätzlich erwartet werden.

Kein Treffen mit Patriarch Kyrill

Begrüßt wurde der Papst von Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew, weiteren Regierungsvertretern sowie den kasachischen Bischöfen. Ein ursprünglich geplantes Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill findet nicht statt. Dieser hatte sein Kommen Ende August abgesagt.

Knieprobleme: „Ist ein großes Opfer“

Im Flugzeug sprach der Papst mit Journalistinnen und Journalisten über seine Knieprobleme. Denen, die ihm rieten, sich nicht anzustrengen, um die Schmerzen in seinem rechten Knie nicht zu verstärken, antwortete der Papst: „Das ist ein großes Opfer, das ich bringen muss. Und ich will es tun.“

Journalisten rieten Franziskus, er solle es wie Johannes Paul II. machen, der neue Reporter nur zu sich kommen ließ, um ihn zu begrüßen. Er antwortete darauf: „Johannes Paul II. war disziplinierter als ich, ich bin undiszipliniert.“ Dabei wiederholte der Papst: „Das ist ein großes Opfer, und ich muss es bringen.“

Bereit zu China-Besuch

Auf die Frage, ob er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping treffen werde, der sich am Mittwoch zu einem Staatsbesuch in der Hauptstadt Nur-Sultan aufhalten wird, antwortete Papst Franziskus: „Darüber weiß ich nichts. Aber ich bin immer bereit, nach China zu gehen.“

Papst Franziskus ist Dienstagfrüh nach Kasachstan aufgebrochen. In der Hauptstadt Nur-Sultan findet ein Weltkongress der Religionen statt.

Der Heilige Stuhl und China stehen laut Kathpress kurz vor der Verlängerung eines geheimen Abkommens über Bischofsweihen in dem kommunistisch regierten Land. Offizielle Beziehungen zwischen dem Vatikan und Peking bestehen jedoch nicht.

Motto „Boten des Friedens und der Einheit“

Der Airbus A330 der italienischen Fluggesellschaft ITA mit Papst Franziskus an Bord hob am Dienstag mit leichter Verspätung um 7.36 Uhr vom Flughafen Rom-Fiumicino ab. Die Ankunft in Nur-Sultan ist für 13.45 Uhr MESZ (17.45 Uhr Ortszeit) geplant. Nach einer Willkommenszeremonie im Präsidentenpalast trifft Franziskus am frühen Abend (18.45 Uhr Ortszeit) Präsident Tokajew. Anschließend ist eine Ansprache des Papstes vor Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft und Diplomatie geplant.

Das offizielle Motto der Papst-Reise lautet „Boten des Friedens und der Einheit“. Am Montagabend hatte der Papst wie gewohnt in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore für ein Gelingen der Reise gebetet. Für Papst Franziskus ist der Kasachstan-Besuch nach Malta und Kanada die dritte Auslandsreise im laufenden Jahr. Insgesamt ist es die 38. Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus.