Ethik

Frankreichs Ethikkommission: „Ja“ zu assistiertem Suizid

Frankreichs Nationale Ethikkommission (CCNE) hat am Dienstag eine mögliche rechtliche Freigabe von assistiertem Suizid gebilligt. Es gebe „einen Weg für eine ethische Anwendung“ in einem klar abgesteckten Rahmen, heißt es in der Stellungnahme des Rates zum Lebensende.

Das Votum stellt einen Bruch mit seinen früheren Stellungnahmen dar, wie französische Medien berichteten. Zuvor hatte sich das beratende Gremium stets gegen jede Beihilfe ausgesprochen. Acht Mitglieder reichten eine abweichende Meinung ein.

Die Diskussion um aktive Sterbehilfe und um ein selbstbestimmtes Lebensende ist in Frankreich seit 2020 neu entbrannt. Während konservative Abgeordnete und die katholische Kirche Liberalisierungen vehement ablehnen, setzt sich die Präsidentenpartei „La Republique en Marche“ dafür ein.

Bisher nur für Todkranke am Lebensende

Seit Juni 2021 hatte sich der Ethikrat erneut mit dem Thema befasst. Einstweilen ist in Frankreich nur gesetzlich erlaubt, Todkranke am Lebensende dauerhaft zu sedieren.

In Östereich ist seit Anfang des Jahres eine neue Regelung für die Sterbehilfe in Kraft. Demnach können dauerhaft schwer oder unheilbar Kranke, die Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen wollen, eine Sterbeverfügung errichten. Dafür sind aber Aufklärungsgespräche mit Ärzten verpflichtend.

Zwei Medizinerinnen oder Mediziner müssen unabhängig voneinander bestätigen, dass die sterbewillige Person entscheidungsfähig ist und freiwillig aus dem Leben scheiden möchte, einer oder eine davon muss über eine palliativmedizinische Ausbildung verfügen. Die Errichtung der Sterbeverfügung erfolgt durch eine Notarin oder einen Notar.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet Rat auf Draht unter der Nummer 147.