Man werde diejenigen „bestrafen“, die sich gegen das Evangelium wenden, so die Kirche in einem an die Mitglieder gerichteten Schreiben, wie am Donnerstag die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtete. Wie genau das aussehen könnte, blieb offen. Die „Assembleia“ unterstützt den rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro.
Im ersten Wahlgang der Präsidentenwahl hatte der linke Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva über 48 Prozent erreicht. Bolsonaro, der auf 43 Prozent kam, wird von den meisten evangelikalen Kirchen unterstützt. Darunter auch die „Assembleia“, die nach dem jüngsten Zensus von 2010 mehr als 12,3 Millionen Anhänger hat.
Feindbilder Abtreibung und „Gender-Ideologie“
Sie stellt sich gegen eine Legalisierung von Abtreibungen, eine Zerstörung der „traditionellen Familie“, die Freigabe von Drogen und die Zensur religiöser Freiheit. Zu der von ihr genannten „linken Agenda“ zählt die Kirche auch eine „Erotisierung von Kindern“ und die „Gender-Ideologie“.
So behaupten über Soziale Media verbreitete „Fake News“, dass Lula einen Pakt mit dem Satan eingegangen sei und Mädchen und Buben im Kindergartenalter durch Sexualkundeunterricht homosexuell machen wolle. Zudem plant der Ex-Gewerkschaftsführer den gefälschten Nachrichten zufolge die Einführung von Gender-Inhalten in den Schulen.
Gläubige gaben Ausschlag
Amtsinhaber Bolsonaro setzte im Wahlkampf in den vergangenen Wochen zentral auf seine enge Verbindung zu den evangelikalen Kirchen im Land. Deren Gläubige hatten bei seiner Wahl 2018 den Ausschlag gegeben.
Eine am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichte Umfrage sieht Lula derzeit bei 55 Prozent im Vergleich zu 45 Prozent für Bolsonaro. Sie treten am 30. Oktober in einer Stichwahl gegeneinander an. In den vergangenen Tagen konnten beide Männer die Unterstützung von Zentrumsparteien und -politikern für sich gewinnen.