Katholiken

„Radikale Schritte“ gegen Klimakrise gefordert

Im Kampf gegen die Klimakrise fordern katholische Organisationen Finanzhilfen für verschuldete Entwicklungsstaaten. Die 55 am stärksten vom Klimawandel bedrohten Staaten seien enorm verschuldet, so die Caritas international. Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) fordert nun „radikale Schritte“.

Die Caritas sprach sich am Montag im deutschen Freiburg für breite Unterstützung für die betroffenen Länder aus. Aufgrund der finanziellen Situation könnten die Staaten nicht genügend in die Bewältigung von Klimakatastrophen sowie in die Vorsorge investieren. Kredite an die betroffenen Länder würde die Situation langfristig eher verschlechtern als verbessern. Für wirksame und nachhaltige Anpassungen brauche es direkte Zuschüsse der reichen Staaten.

Die KAÖ-Spitze schrieb am Montag in einer Aussendung anlässlich des UN-Weltklimagipfels (COP27) in Sharm el-Sheik (Ägypten): „Wir können nicht weitermachen wie bisher“. Gerichtet ist der Appell vor allem an die reichen Nationen, die für die Erderwärmung und deren dramatische Folgen hauptverantwortlich sind.

Afrika „geschunden von unserer Gier“

Die KAÖ schloss sich den auf der UN-Konferenz erhobenen Forderungen etlicher Länder des Globalen Südens an, Finanzspritzen für eine Ökologisierung ihrer Wirtschaft und Abmilderung der Folgen von sich häufenden Naturkatastrophen zu erhalten.

„Wir erwarten uns von der Politik größere Anstrengungen als bisher, nicht nur den Wandel hier bei uns voranzutreiben, sondern Länder des Globalen Südens, die dafür keine Mittel aufbringen können, bei der Transformation zu unterstützen“. Der Ort der COP27 sei gut gewählt, denn gerade Afrika sei „geschunden von unserer Gier nach Rohstoffen, früher und heute“, so Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell von dem KAÖ-Präsidium.

Stehen „fassungslos“ vor Katastrophe

Die Menschheit stehe heute am Ende einer Entwicklung, die in die Sackgasse geführt habe, heißt es in der KAÖ-Aussendung weiter. „Unsere Art zu wirtschaften und damit die Kosten der Zukunft aufzuerlegen, trägt nicht mehr.“ Die Schäden an Pflanzen- und Tierwelt sowie an Menschen, die zu Opfern der Klimaveränderung wurden, seien offensichtlich.

Die KAÖ nannte Flutkatastrophen und Dürren als Beispiele für aus dem Gleichgewicht geratene Ökosysteme, ausgerottete Tier- und Pflanzenarten, Hungerkatastrophen und Übersäuerung der Meere. „Fassungslos stehen wir vor der Katastrophe, die wir gemeinsam angerichtet haben und von einzelnen immer noch ignoriert wird.“

Soziale Gerechtigkeit zentral

Klimagerechtigkeit sei immer auch soziale Gerechtigkeit, betonte die KAÖ-Führung im Einklang mit der immer wieder erhobenen Mahnung von Papst Franziskus. Deshalb brauche es bei der COP27 konkrete politische Vorgaben, „gerade für die reichen Länder, die die meisten Schäden anrichten“.

Die Länder des Globalen Südens, die über mehrere Jahrhunderte für den Wohlstand der Industrienationen herhalten mussten, hätten ebenso ein Recht auf einen sozial-gesicherten Lebensstil. Allerdings wäre es nach Überzeugung der Katholischen Aktion verfehlt, würde der „Süden“ die Fehler im Umgang mit den Ressourcen wiederholen. „Diese Zeit haben wir nicht mehr, wenn wir die Erde als lebensfreundlichen Ort bewahren möchten“, warnten Kaineder, Renner und Knell.