Adventkranz mit einer angezündeten Kerze und Nikolaus-Naschsachen
Getty/Krimshandl-Tauscher, Sandra
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Weihnachten

Advent beginnt: Der Sinn der Sonntage

Am ersten Adventsonntag am 27. November beginnt die christliche Vorbereitungszeit auf Weihnachten. In vielen Familien wird die erste Kerze auf dem Adventkranz entzündet – dass jeder Sonntag im Advent seine eigene Bedeutung hat, dürfte manchen unbekannt sein.

Die Sonntage im Advent haben alle eine eigene Bedeutung. Die liturgischen Farben, die sich auch auf vielen Adventkränzen in den Kerzenfarben finden, sind Violett, Violett, Rosa und wieder Violett. Freilich gibt es die Kränze auch in allen anderen Farben. Am ersten Adventsonntag wird der Wiederkehr von Jesus Christus am Jüngsten Tag gedacht. Gelesen wird der Psalm 25, „Ad te levavi animam meam“ – „Zur dir erhebe ich meine Seele“.

Der zweite Adventsonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser. Die Gestalt Johannes des Täufers steht am zweiten wie am dritten Adventsonntag im Mittelpunkt, die Menschen werden zur Umkehr und Erwartung Gottes aufgerufen. Der dritte Adventsonntag kehrt den Freudencharakter der Adventzeit am stärksten hervor, was sich auch in der eigenen Farbe ausdrückt. Das Evangelium des vierten Sonntags ist der Geburtsgeschichte von Jesus Christus gewidmet.

Bei einem Adventkranz wird eine Kerze angezündet
APA/Barbara Gindl
Die liturgischen Farben des Advents sind Violett, Violett, Rosa und wieder Violett

22 bis 28 Tage

Einfach ist die Berechnung der Termine: Der letzte Sonntag im Advent ist immer der Sonntag vor dem 25. Dezember, er muss also zwischen dem 18. und dem 24. Dezember sein. Somit hat der Advent keine feste Anzahl an Tagen, zwischen 22 und 28 Tagen können es sein. Fällt der Heilige Abend auf einen Sonntag, ist er gleichzeitig der vierte Adventsonntag.

Mit dem ersten Adventsonntag beginnt nicht nur die vorweihnachtliche Adventzeit, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Der Advent gilt als eine Zeit der Stille und Besinnung. Das Wort kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet Ankunft. Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit.

Vier Kerzen und das „Licht der Welt“

Seinen Ausdruck in Gottesdiensten findet der Erwartungscharakter vor Weihnachten in den Lesungen: Häufig werden an den vier Adventsonntagen Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die gleiche Symbolik hat auch der Adventkranz. Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des „Lichts der Welt“. Die Zweige immergrüner Tannen – so auch der Weihnachtsbaum – stehen für das ewige Leben.

Die Erwartung der Rückkehr von Jesus Christus als Weltenrichter am Ende der Zeiten verbindet die Adventzeit auch mit einem Bußcharakter. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder und die violetten Bänder, die sich oft auf Adventkränzen finden.

Bräuche und Traditionen

Mit dem Advent sind viele Bräuche verbunden. So wird in vielen Familien der Adventkranz zusammen gebunden beziehungsweise Kerzen aufgestellt und je nach Geschmack und Familientradition geschmückt. Kekse werden gebacken und Adventkalender aufgehängt.

Kekse backen
APA/Barbara Gindl
Jetzt werden vielerorts Weihnachtskekse gebacken

Die Dauer der Adventzeit hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Während man im fünften Jahrhundert in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, hat Papst Gregor der Große (590–604) die Zahl der Adventsonntage auf vier festgelegt. Die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit wurde erst 1570 durch Papst Pius V. (1504–1572) allgemein verbindlich. Nur in der Erzdiözese Mailand werden auch heute noch sechs Adventsonntage gefeiert.

Hirtenwort ruft zu Zuversicht auf

Österreichs katholische Bischöfe rufen in ihrem Hirtenwort zum Advent 2022 dazu auf, der aktuell von Unsicherheiten geprägten Zeit mit Zuversicht und Gottvertrauen zu begegnen: „Wer zuversichtlich lebt, hat einen klaren Blick auf den Ernst einer Situation, lässt sich aber nicht davon lähmen.“

„Zuversicht gibt Mut zum Handeln und wirkt ansteckend auf andere“, heißt es in dem Wort der Bischöfe, welches im Anschluss an die Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in der Abtei Michaelbeuern veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „Werft eure Zuversicht nicht weg“, entnommen aus dem Hebräerbrief (10,35), wolle man besonders diejenigen ermutigen, „die gerade schwierige Zeiten erleben“, so die Bischöfe in dem Schreiben. Das Leben vieler Menschen in Österreich sei aktuell geprägt von Verunsicherung, Ängsten und dem Gefühl, einer schwierigen Zukunft entgegenzugehen.

„Der spürbare Klimawandel, die noch nicht überwundene Pandemie, der Krieg in der Ukraine, Energiekrise, Teuerung und Inflation führen immer mehr dazu, dass das Leben für viele zur Überlebensfrage geworden ist“, so die Bischöfe.