Wien

KV-Verhandlungen: Warnstreiks in Ordensspitälern

In sechs der sieben Wiener Ordensspitäler gab es Mittwochvormittag einen Warnstreik wegen noch nicht erzielter Einigungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen. Bisher gab es zwei ergebnislose Verhandlungsrunden.

Beschäftigte von sechs Krankenhäusern beteiligen sich am Mittwoch an der Protestaktion, teilte die Gewerkschaft vida im Vorfeld mit. Seitens der Ordensspitäler signalisierte Sprecher Primar Manfred Greher grundsätzlich Verständnis für die angespannte Lage, die Streikandrohung sei jedoch „nicht verhältnismäßig“, hieß es in einer Aussendung. Die Spitalsleitungen seien weiterhin bereit für vorgezogene Verhandlungen, könnten dabei jedoch nicht den Finanzierungsgesprächen mit der Stadt Wien vorgreifen.

Streitpunkt sind die divergierenden Positionen bei den bisher zwei Verhandlungsrunden für den Kollektivvertrag, der für alle Bundesländer mit Ausnahme Oberösterreichs gilt. Die Gewerkschafter verlangen laut Medienberichten ein Gehaltsplus von 500 Euro brutto monatlich bzw. 2.000 Euro Mindestlohn, während die Spitäler eine sozial gestaffelte Einmalzahlung von bis zu 1.000 Euro netto und das Vorziehen der nächsten Kollektivvertragsperiode um zwei Monate bieten.

Streik am Vormittag keine Gefahr für Patienten

Um den eigenen Forderungen Druck zu verleihen, hatten sich laut einer Aussendung der Gewerkschaft in einer Befragung fast 100 Prozent der Mitarbeitenden für den Streik ausgesprochen. Dieser findet am Mittwoch in den Wiener Ordensspitälern Speising, Barmherzige Brüder, Barmherzige Schwestern, St. Josef, Herz-Jesu und Göttlicher Heiland von 8.15 bis 11.00 Uhr statt. Für die Patientinnen und Patienten bestehe keine Gefahr, es werde aber zu Verspätungen und Verschiebungen von aufschiebbaren Operationen kommen, hieß es.

Streikendes Krankenhauspersonal mit einem Banner auf einem Balkon
APA/Eva Manhart
Mittwochvormittag streikten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Wiener Ordensspitälern

Primar Greher verwies in seiner Stellungnahme darauf, dass die gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler wesentlich von öffentlichen Geldern finanziert und daher nicht völlig frei in ihrem Handeln seien. „Die Höhe unserer Einnahmen ergibt sich aus den parallel stattfindenden Finanzierungsgesprächen mit der Stadt Wien. Wir können diesen nicht vorgreifen.“

Man wolle zudem die Tradition beibehalten, mit den Sozialpartnern wie bisher abseits der Öffentlichkeit zu verhandeln. Als Ziel nannte Greher eine Lösung in einem „soliden sozialpartnerschaftlichen Setting“, bei denen die Interessen der Beleg- und Patientenschaft „konstruktiv“ im Zentrum stünden, so der Primar.

Gemeinnütziger Versorgungsauftrag

Insgesamt gibt es sieben Ordensspitäler in Wien: Barmherzige Brüder (Wien-Leopoldstadt), Franziskus-Spital (Wien-Landstraße und Wien-Margareten), sowie die Wiener Spitäler der Vinzenz Gruppe, darunter Herz-Jesu (Wien-Landstraße), Barmherzige Schwestern (Wien-Mariahilf), Orthopädisches Spital Speising, St. Josef (beide Wien-Hietzing) und Göttlicher Heiland (Wien-Hernals).

Charakteristisch für diese Häuser ist die Kombination privater Trägerschaft (Ordensgemeinschaften oder Stiftungen) mit einem gemeinnützigen Versorgungsauftrag. „Eine dem realen Bedarf entsprechende Finanzierung durch die Stadt Wien ist die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass die sieben Wiener Ordensspitäler auch in Zukunft Beiträge zur Wiener Gesundheitsversorgung leisten können“, hieß es seitens der Träger.