Orthodoxie

Moldawiens Orthodoxe lehnen Loslösung von Moskau ab

Die orthodoxe Kirche in Moldawien lehnt weiterhin eine Loslösung vom Moskauer Patriarchat ab. Zu diesem Schritt wurde sie vor kurzem einmal mehr aufgerufen, wie der Nachrichtendienst Östliche Kirchen (NÖK) berichtet.

Die Liberale Partei Moldawiens hatte die Kirchenleitung aufgefordert, ihre Verbindung zum Moskauer Patriarchat abzubrechen. Die moldauischen Geistlichen sollten sich der „alten und angestammten“ Metropolie Bessarabien anschließen, die zur Rumänisch-Orthodoxen Kirche gehört.

Diese propagiere ein „reines Christentum des Friedens“ und habe den „Krieg Russlands gegen die Ukraine und ihr Volk“ verurteilt, so die Liberale Partei, die momentan jedoch nicht im Parlament vertreten ist, so der NÖK in seiner aktuellen Ausgabe.

Kirchenpolitischer Hintergrund

Der kirchenpolitische Hintergrund: Moskau betrachtet die seit 1991 von Russland unabhängige Republik Moldau als Teil seines kanonischen Territoriums. Die Moldauische Orthodoxe Kirche ist eine Metropolie des Moskauer Patriarchats unter Führung von Metropolit Vladimir (Cantarian). Auch die Rumänisch-orthodoxe Kirche hat aber vor rund 30 Jahren wieder eine eigene bessarabische Metropolie mit Sitz in der moldawischen Hauptstadt Chisinau errichtet, die seither von Metropolit Petru (Paduraru) geleitet wird.

Eingang einer orthodoxen Kirche in Moldawien
APA/AFP/Daniel Mihailescu
Die orthodoxe Kirche in Moldawien lehnt weiterhin eine Loslösung vom Moskauer Patriarchat ab

Kirche: Aufruf zu „Unvernunft“

Die Metropolie Moldau reagierte auf die jüngsten politischen Forderungen mit einer Erklärung, wonach ihr Oberhaupt, Metropolit Vladimir, in ihrem Namen „von Anfang an“ den Krieg verurteilt habe. Er habe ihn einen „Brudermord“ genannt, der „sofort im Namen der menschlichen Werte“ der ökumenischen orthodoxen Lehre beendet werden müsse.

Die Forderung der Liberalen Partei sei eine „Provokation“, hieß es in dem Statement weiter, da die Metropolie unaufhörlich für den Frieden in der Welt und „besonders für unseren Nachbar und Freund Ukraine“ bete. Solche Aufrufe zu „Unvernunft“ könnten entweder von „ignoranten Menschen“ kommen, die nicht wüssten, wie wichtig Gehorsam in der Kirche sei, und die Mechanismen des Jurisdiktionswechsels nicht kennen, oder von Menschen, die unter den Geistlichen „Zwietracht und Unverständnis“ sähen wollten.

Keine Gottesdienstübertragungen im Staatsfernsehen

Bereits im Oktober war der Metropolie Moldau vorgeworfen worden, sie unterstütze den Krieg gegen die Ukraine. Die Anschuldigung kam vom moldauischen Staatsfernsehen, das deshalb entschied, keine Gottesdienste der Metropolie mehr zu übertragen. Der Vorsitzende der Liberalen Partei hatte zudem schon zuvor gesagt, das Verhalten von Metropolit Vladimir widerspreche den nationalen Interessen und den Interessen der Gesellschaft.