Vatikan

Papst Benedikt XVI. „sehr krank“

Papst Franziskus hat am Mittwoch um Gebete für den ehemaligen Papst Benedikt XVI. gebeten. Er sei „sehr krank“, sagte Franziskus in seiner Generalaudienz. Der Gesundheitszustand Benedikts habe sich in den vergangenen Stunden verschlechtert, heißt es aus dem Vatikan.

Doch die Situation sei „für den Moment unter Kontrolle“, teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, mit. Der emeritierte Papst werde permanent von Ärzten überwacht. Sein Zustand hatte sich bereits in den Tagen vor Weihnachten verschlechtert, als er vor allem unter „Atemproblemen“ zu leiden begann, verlautete aus dem Vatikan. Benedikt XVI. verbrachte die Weihnachtsfeierlichkeiten im Kloster Mater Ecclesiae, wo in der kleinen Kapelle eine Hausmesse für ihn abgehalten wurde.

Papst Franziskus hatte am Mittwoch am Ende der Generalaudienz zu einem „besonderen Gebet“ für den 95-Jährigen aufgerufen, „der in der Stille die Kirche unterstützt“. „Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen“, so das Kirchenoberhaupt. Nach der Generalaudienz sei Franziskus zu Benedikt gegangen, um ihn zu besuchen, sagte der Vatikan-Sprecher.

Papst Benedikt XVI. schwer krank

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. sei schwer krank, wie sein Nachfolger Papst Franziskus bei der Generalaudienz im Vatikan mitteilte.

Schönborn schließt sich Gebet an

Kardinal Christoph Schönborn reagierte auf Twitter auf den besorgniserregenden Gesundheitszustand von Benedikt XVI.: „Papst Franziskus hat uns heute aufgerufen, besonders für den emeritierten Papst Benedikt zu beten. Schließen wir uns alle diesem Gebet an!“ Schönborn erinnerte daran, dass der deutsche Papst „unserem Land und unserer Kirche von Kindheit an sehr verbunden“ sei.

Papst Benedikt XVI. 2011
APA/AFP/Alberto Pizzoli
Papst Benedikt XVI. ist laut Papst Franziskus „sehr krank“

Deutsche Bischöfe rufen zum Gebet auf

Auch die katholischen Bischöfe in Deutschland riefen zum Gebet für den erkrankten früheren Papst Benedikt XVI. auf. „Ich schließe mich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus an“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA): „Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten.“

Der Passauer Bischof Stefan Oster berichtete, er sei erst im November bei Benedikt gewesen und habe ihn dabei „noch sehr wach erlebt“. Man habe aber spüren können, dass er körperlich schon sehr geschwächt sei: „Wenn er nun noch schwächer wird, ist es leicht vorstellbar, dass er auf der letzten Etappe seines irdischen Weges ist.“

Keine Kraft für Papstamt

Benedikt XVI. leitete die katholische Kirche von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit 482 Jahren. Als Joseph Ratzinger 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren, war er ab 1977 Erzbischof von München und Freising.

1989 wurde er Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde und 2005 schließlich Papst. Seinen Rückzug begründete er damit, dass er altersbedingt nicht mehr die Kraft habe, die päpstlichen Pflichten zu erfüllen. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem ehemaligen Kloster in den vatikanischen Gärten.

Körperlich schwach, geistig fit

Zuletzt hieß es seit Monaten, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch. Papst Franziskus hatte ihn vor Kurzem besucht.

„Ich besuche ihn oft und bin von seinem klaren Blick erbaut. Er lebt in Kontemplation. (…) Er hat einen guten Sinn für Humor, er ist klar, sehr lebendig, er spricht leise, aber er folgt dem Gespräch. Ich bewundere seine Klarheit. Er ist ein großer Mann“, so Franziskus in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung „ABC“ am 18. Dezember.

„Jederzeit bereit, vor seinen Richter zu treten“

Kardinal Gerhard Ludwig Müller hatte Benedikt am Montag als immer noch geistig fit bezeichnet. „Ich meine, dass es ihm trotz der Gebrechen des Alters von nunmehr 95 Jahren gut geht. Er ist bei wachem Verstand und geistig bereit, jederzeit vor seinen göttlichen Richter zu treten“, sagte Müller. Damit gebe Benedikt ein Beispiel frohen Gottvertrauens, das er jedem Menschen wünsche.

Zuletzt überschatteten noch einmal Vorwürfe das Wirken des früheren Papstes: Ein in München vorgestelltes Gutachten zum sexuellen Missbrauch bezichtigte Benedikt schwerer Fehler im Umgang mit einem pädophilen Priester in seiner Zeit als Münchner Erzbischof. In einem emotionalem, persönlich gehaltenen Brief erklärte er daraufhin, Fehler seien gemacht worden, und er bitte um Vergebung.