Benedikt XVI. nach seinem Tod aufgebahrt
AFP/Andreas Solaro
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Rom

Benedikt XVI.: 60.000 Menschen bei Trauergottesdienst erwartet

Rom trifft für den Trauergottesdienst des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am Donnerstag besondere Sicherheitsvorkehrungen. Bis zu 60.000 Menschen werden erwartet. Auch in Österreich sind Trauergottesdienste geplant.

Hunderte Gläubige standen am Montag Schlange vor dem Eingang des Petersdoms im Vatikan, um dem verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Kurz nach 9.00 Uhr öffnete der Vatikan die Pforten der Basilika und ließ die draußen wartenden Menschen hinein. Zu den ersten Gästen am aufgebahrten Leichnam des früheren Papstes gehörte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni. In Anwesenheit des langjährigen Privatsekretärs von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, nahm sie Abschied.

Auch der italienische Präsident Mattarella kam, um Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Am Montag pilgerten allein bis 19.00 Uhr etwa 65.000 Personen zu Benedikts Leichnam. Der Leichnam Joseph Ratzingers wird bis zu seiner Beerdigung am Donnerstag öffentlich aufgebahrt bleiben.

Am Montag sind 65.000 Menschen in den Petersdom in Rom gekommen, um sich am ersten Tag der Aufbahrung vom emeritierten Papst Benedikt XVI. zu verabschieden.

Am Dienstag und Mittwoch können Menschen von in der Früh bis 19.00 Uhr in die Kirche und von Benedikt XVI. Abschied nehmen. Am Donnerstag ist dann der große Trauergottesdienst geplant, den um 9.30 Uhr Papst Franziskus selbst zelebrieren will.

Zahlreiche Menschen erwartet

In den ersten fünf Stunden der Aufbahrung von Benedikt XVI. im Petersdom haben 40.000 Menschen dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen. Dies teilte die Vatikanpolizei am Montagnachmittag mit. Wie schon in der Vergangenheit bei der Beerdigung von Johannes Paul II. und bei großen Heiligsprechungszeremonien werden mehr als 1.000 Polizisten eingesetzt, wie aus der römischen Präfektur am Sonntag verlautete. Die Zahl der Metalldetektoren zur Kontrolle der Gläubigen beim Zugang zum Petersplatz wird erhöht.

Der Leichnam von Benedikt XVI. wird aufgebaut
AFP/APA/Vatican Media
Bis zum Begräbnis ist der Leichnam des früheren Papstes im Petersdom aufgebahrt

„Wirksame, aber diskrete Kontrollen“

Zur Beerdigung am Donnerstag werden mindestens 60.000 Menschen erwartet, darunter internationale Delegationen. Der Zugang für Gläubige wird laut Vatikan ohne Zählkarten möglich sein. Neben dem Personal der vatikanischen Gendarmerie werden auch Polizisten in Zivil im Einsatz sein. Ziel sei es, wirksame, aber diskrete Kontrollen zu garantieren.

Eine wichtige Rolle werden die 500 Freiwilligen des Katastrophenschutzes spielen, die auch die Aufgabe haben, Informationen über Warteschlangen und Wartezeiten zu liefern. Die Via della Conciliazione, die Hauptstraße, die zum Petersplatz führt, wird für den Autoverkehr gesperrt. Der öffentliche Nahverkehr wird verstärkt, und es sind zwei Umsteigebahnhöfe geplant. Auch der Luftraum über Rom wird am Donnerstag gesperrt sein.

Trauergottesdienst in den Vatikanischen Grotten

Benedikt XVI. war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde sein Leichnam am Montag vom Kloster in den Dom gebracht, wo vor Öffnung der Pforten noch eine Andacht in privatem Rahmen stattfand. Im Anschluss an den Trauergottesdienst am Donnerstag soll Benedikt XVI. in der Krypta des Petersdoms beigesetzt werden.

Papst Benedikt XVI. betet vor dem Grab von Johannes Paul II.
Reuters/Osservatore Romano
Papst Benedikt XVI. vor dem Grab von Johannes Paul II.

Sein Biograf Peter Seewald hatte 2020 öffentlich gemacht, dass sich der emeritierte Papst dort eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. wünsche. Nach der Seligsprechung des polnischen Papstes im Jahr 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Peterdoms umgebettet worden. An den Begräbnisfeierlichkeiten für Benedikt XVI. wird neben anderen Georg Bätzing als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz teilnehmen. Zudem wird es bundesweit in allen Bischofskirchen in den kommenden Tagen Trauergottesdienste für den emeritierten Papst geben.

Offizielle Kondolenzbücher auch in Berlin und Wien

In das offizielle Kondolenzbuch in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin trugen sich am Morgen als Erste Bätzing und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, ein. Der Apostolische Nuntius ist der Botschafter des Vatikans. Bis Mittwoch können Trauernde jeweils zwischen 10.00 Uhr und 17.00 Uhr ebenfalls kondolieren.

Kondolenzbücher liegen auch im Limburger Dom und am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn aus, sowie in Berlin und im Stephansdom in Wien. Bätzing zeigte sich „beeindruckt und überwältigt“ von der großen Anteilnahme am Tod des emeritierten Papsts, wie „unzählige Zuschriften“ zeigten. Zudem seien bereits virtuell mehrere tausend Kerzen auf der Trauerseite der deutschen Bischofskonferenz entzündet worden, so Bätzing.

Trauerfeiern in Österreich

Auch in mehreren österreichischen Domkirchen werden in den kommenden Tagen Trauergottesdienste für den emeritierten Papst Benedikt XVI. gefeiert. Im Grazer Dom steht Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am Dienstagabend (19.00 Uhr) einem Requiem vor. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler leitet am Mittwochabend (18.30 Uhr) im Dom zu St. Jakob einen Gedenkgottesdienst.

Am 9. Jänner um 18.00 Uhr findet im Wiener Stephansdom der zentrale Gedenkgottesdienst der österreichischen Bischöfe um den Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner für den ehemaligen Papst statt. Zu der Feier sind alle Gläubige sowie Vertreter der Ökumene herzlich eingeladen, hieß es vonseiten der Bischofskonferenz.

Ebenfalls am 9. Jänner wird der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz im Rahmen der Priestertage der Diözese Gurk im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje gemeinsam mit den Kärntner Priestern eine Messe im Gedenken an den emeritierten Papst feiern. Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz wird am 12. Jänner im Dom zu St. Pölten einen feierlichen Trauergottesdienst für den emeritierten Papst feiern.